ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Doktor Schiwago (2. Teil der dreiteiligen Fassung)
Dreiteilige Fassung
Vorlage: Doktor Schiwago (Roman, russisch)
Übersetzung: Reinhold von Walter
Redaktion: Henning Rademacher, Ulrike Brinkmann
Regie: Otto Kurth
Moskau im Jahr 1917 ist von Hunger und Krankheit, aber auch von den fieberhaften politischen Aktivitäten unter der neuen Sowjetregierung beherrscht. Doktor Juri Schiwagos Frau Tonja besitzt ein Landgut in Sibirien. Die Familie beschließt, die schlechten Zeiten dort zu verbringen und reist quer durch das vom Bürgerkrieg gezeichnete Land Richtung Osten. In der Bibliothek der kleinen sibirischen Stadt begegnet Juri Schiwago erneut Lara Antipowa und besucht sie fortan regelmäßig. Auf einem Ritt nach Hause zu seiner Frau Tonja wird er von Roten Partisanen angehalten, die einen Arzt brauchen. Zwei Jahre bleibt er ihr Gefangener. In dieser Zeit ändert sich seine Meinung über den Marxismus grundlegend.
Gegen Ende seines Lebens fiel er in Ungnade, obwohl ihm nach dem Tod Majakowskis im Jahr 1930 die Rolle des ersten Dichters im Sowjetstaat zuzufallen schienen. Im Zeichen der neuen sowjetischen Kulturpolitik wurde Boris Pasternak schließlich im Februar 1987 offiziell rehabilitiert, und sein Werk erfuhr eine Renaissance. In der Sowjetunion konnte nun erstmals auch sein autobiografisch gefärbter Roman „Doktor Schiwago“ erscheinen, der zum Stein des Anstoßes geworden war und nur im westlichen Ausland publiziert werden konnte. Nach der Erstveröffentlichung bei Feltrinelli 1957 und der 1958 folgenden Zuerkennung des Nobelpreises, den Pasternak nicht annehmen durfte, machte der „Fall Pasternak“ auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges Schlagzeilen in der Weltpresse.
Boris Pasternak (1890–1960) studierte Musik, dann Philosophie. Erster Lyrikband 1914. Lebte in der Stalin-Zeit zurückgezogen als Übersetzer. „Doktor Schiwago“ erschien 1957 auf Italienisch bei Feltrinelli. 1958 Nobelpreis für Literatur.