ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Im Frühling sterben (2. Teil)
Vorlage: Im Frühling sterben (Roman)
Bearbeitung (Wort): Alexander Schuhmacher
Komposition: Instant Music Factory
Redaktion: Cordula Huth, Cordula Huth
Regie: Alexander Schuhmacher
Februar 1945: Walter und Fiete sind 17 Jahre alt und Melker in Norddeutschland. Beide werden kurz vor Kriegsende zwangsrekrutiert, und während Walter als Fahrer einer Versorgungseinheit eingesetzt wird, muss Fiete an die Front. Er desertiert und wird gefasst ...
Ralf Rothmann erzählt anhand des Schicksals seines eigenen Vaters die
Geschichte einer ganzen Generation, der Generation, die den Krieg nicht
als Kinder miterlebt haben, sondern derjenigen, die auch beteiligt waren
und beteiligt wurden. Die Mechanik eines jedes Krieges zeigt sich dabei
besonders drastisch in der Brutalität des Frontalltags, in der es letztlich
nur um eines geht: ums Töten. Dies schließt auch die Exekution eigener
Soldaten bei Befehlsverweigerung ein. Kein Wunder also, dass diese
Generation verstummte.
Rothmann hat das Schweigen zwischen ihm und seinem Vater zum Ende
seines Lebens aufbrechen können. Der Autor findet in dem am Schicksal
des Vaters entlang erzählten Roman "Im Frühling sterben" eine Sprache, die
die damalige Zeit erfahrbar macht. Das Schweigen wird gebrochen; was
bleibt ist die Erblast des Krieges.
Immer, wenn neue Kriege entstehen, Soldaten in den Krieg ziehen, um zu
töten, immer dann wiederholen sich Lebensläufe wie die von Walter und
Fiete, die uns deutlich machen, was Krieg ganz konkret für die beteiligten
Menschen und die Nachgeborenen bedeutet.
Ralf Rothmann, geboren 1953 in Schleswig, aufgewachsen im Ruhrgebiet, lebt heute in Berlin. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Max Frisch-, dem Heinrich Böll-, dem Uwe-Johnson- und dem Friedrich Hölderlin-Preis. Seine Romane erscheinen im Suhrkamp Verlag.