ARD-Hörspieldatenbank

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Sendespiel (Hörspielbearbeitung)



Henrik Ibsen

Brand

Ein dramatisches Gedicht in fünf Akten

Für den Rundfunk bearbeitet


Vorlage: Brand (Brand) (Theaterstück, norwegisch)


Regie: Rudolf Hoch

Außerdem treten auf: Volk, Männer, Weiber und Kinder. Textbuch vom Verlag der Bayer. Radio-Zeitung erhältlich. Preis 80 Pfg.

"Es ist nicht leicht, sich in die verschlungenen Gedankengänge dieses Symboldramas hineinzufinden, in dem Ibsen seine Suchernatur und seine Lebensweisheit ausführlich bekennt. Brand ist ein Pfarrer, der von allen Impulsen der Religion nur den einen der unerbittlichen, sittlichen Pflicht, der radikalen Selbstopferung, erlebt hat. Er fordert Härte und Selbsterlösung von den Menschen. Er kennt die Liebe, das Verzeihen, die weiche mütterliche Gnade nicht. Mehr noch: er kennt die Wege der Verwirklichung nicht, die das irdische Leben bietet. Das Unmögliche ist ihm Richtschnur. So läßt er seine Mutter ungetröstet sterben, bringt sein Kind seinem Beruf zum Opfer, bricht das Herz seiner Frau und gießt die frostige Unwirklichkeit seines Ideals über sein Volk. Er scheitert ohne Wirkung, ohne Werk, der revolutionäre, kalte Heilige kann die Menschen und ihre Erdenkräfte nicht überwinden und geht mit der Gloriole des einsamen, irrenden Willensheilands zugrunde. Ihn umgeben zum Teil leidende und schaffende Menschen von Fleisch und Blut, zum Teil symbolische Figuren, wie die irrsinnige Gebirgsmaid Gert. Die Gespräche in Versen sind gedankenreich und breit, die schwere innere Entwicklung ist von zähem, nordischem Grübeln durchsetzt. Kalt, karg, gefährlich ist die Landschaft, die den tiefen (unerlösten!) Pessimismus des Stückes unterstreicht. Den Menschen von heute, der den Dingen und Mächten einfacher zu Leibe rückt, ohne Lebenskraft und -freude so zu vergiften, fröstelt etwas beim Rückblick auf diese Fieberträume der verstorbenen Generation. Wenn es dem Funk gelingt, ihre verstaubte Konfliktspoesie in einem Abstand und in mutiger Auswahl zu zeigen, kann er gute Kräfte fördern." (Bayerische Radio-Zeitung, Heft 38 vom 15. September 1929, S. 2)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Theodor LoosBrand
Elise AulingerSeine Mutter
Albert SpengerEjnar, ein Maler
Edith Schultze-WestrumAgnes
Theodor AuzingerDer Doktor
Hermann NesselträgerDer Probst
Fritz KrampertDer Küster
Ernst LudwigDer Schulmeister
Käte BierkowskiGerd
Adolf GrellEin Bauer


 


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Hörspiel historisch (vor 1933) - © DRA/Hanni Forrer


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Deutsche Stunde in Bayern GmbH (München) 1929

Gastspiel Theodor Loos

Erstsendung: 20.09.1929 | 20:20 Uhr | ca. 120'00


Livesendung ohne Aufzeichnung


Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Bayerische Radio-Zeitung (Programmzeitschrift)


Darstellung: