Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Marie Luise Kaschnitz

Totentanz

Vorlage: Totentanz (Gedicht)
Bearbeitung (Wort): Gerhard Prager
Komposition: Lutz Helger
Technische Realisierung: Herbert Kara, Luitgard Runge

Regie: Hannes Küpper

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Lilo BarthDie 1. Tote
    Ingeborg NiepageDas junge Mädchen
    Elsa PfeifferDie Mutter
    Uta RückerDie 2. Tote
    Harald BaenderDer Soldat
    Hans CaninenbergDer junge Mann
    Egon ClauderDer Alte
    Michael KonstantinowDer 1. Tote
    Hans MahnkeDer 2. Tote

"Die Szene zeigt eine Wegkreuzung auf freiem Felde vor der Stadt. Bei der Kreuzung einige alte Bäume in Gruppen und die Ruinen eines zertrümmerten Hauses. Im Hintergrund weit entfernt die neu errichteten Wohnblöcke der Stadt. Es ist Vorfrühling, Dämmerung eines grauen nebligen Tages. Ein junger Mann und ein junges Mädchen kommen von der Stadt her auf den Kreuzweg zu. Zeitpunkt der Handlung: 10-15 Jahre nach dem jetzigen Krieg." Diese Beschreibung steht am Anfang des szenischen Gedichts "Totentanz", das Marie Luise Kaschnitz während des Zweiten Weltkriegs schrieb und 1947, zusammen mit anderen Gedichten, als Buch veröffentlichte. Das junge Paar der Szene hat den Krieg in der Kindheit erlebt und will mit dem Vergangenen nichts mehr zu tun haben. "Was alle diese fühlten, liebten, dachten/Berührt mich nicht, da ich sie schuldig fand", sagt der junge Mann. Doch sie werden aufgefordert, sich einer Begegnung mit den Toten zu stellen: "Bevor Ihr leben wollt und Leben zeugen/Müsst Ihr Euch einmal vor den Toten beugen." Schließlich öffnet sich die junge Frau den Stimmen der Gestalten, die um sie herum auftauch ien. Und nacheinanander erzählen die Toten des Krieges ihre Geschichten.

Weitere Informationen
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974), geboren als Marie Luise von Holzing Berstett in Karlsruhe, aufgewachsen in Potsdam und Berlin. Sie arbeitete zunächst im Buch- und Verlagswesen und begann 1928 mit eigenen Dichtungen. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie in Marburg und Frankfurt am Main in der "sogenannten inneren Emigration", wie sie selbst spöttisch schrieb. Neben Gedichten veröffentlichte sie Essays, Romane und Erzählungen. 1952 wurde sie mit dem Erzählband "Das dicke Kind" bekannt, 1955 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 1960 erhielt sie in Frankfurt die Dozentur für Poetik. Kaschnitz war Mitglied mehrerer Akademien. Sie starb in Rom.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1950
  • Erstsendung: 26.11.1950 | 59'45

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