Hörspielkomplex im Funkhaus Nalepa, 1962 | Bildquelle: DRA/Karl Dundr (1638357)
Hörspielkomplex im Funkhaus Nalepa, 1962
Bildquelle: DRA/Karl Dundr (1638357)

DDR-Rundfunk

Hörspiele von 1945 bis 1991

DDR-Rundfunk

Hörspiele von 1945 bis 1991 alle Einträge

Diese Kollektion umfasst Einträge zu Produktionen vom Mai 1945 bis zum 31. Dezember 1991 mit einem Umfang von über 8.000 überlieferten Hörspielen und Features. Dazu gehören Originalhörspiele und Hörspielbearbeitungen deutschsprachiger und ausländischer Autoren, etwa 3.500 Kinderhörspiele, zahlreiche Produktionen der Genres Kriminal- und Science-Fiction-Hörspiel und nicht zuletzt unterhaltende Sendereihen. Originale Tondokumente sind vorwiegend im Deutschen Rundfunkarchiv archiviert. 

Zur Entwicklung des Hörspiels im DDR-Rundfunk

Unter Aufsicht der Sowjetischen Militäradministration wurde im Osten Deutschlands am 13. Mai 1945 der Rundfunkbetrieb mit der ersten Sendung des Berliner Rundfunks wieder aufgenommen. Die Neuorganisation des Rundfunks bedeutete den erneuten Beginn der Produktion von Hörspielen. Zu den ältesten Produktionen aus dieser Zeit gehören das am 5. Juli 1945 im Berliner Rundfunk erstmals ausgestrahlte Hörspiel »Hypnose« von Josef Pelz von Felinau und die Hörspielbearbeitung »Professor Mamlock« nach der literarischen Vorlage von Friedrich Wolf, die am 8. November 1945 gesendet wurde. »Professor Mamlock« ist repräsentativ für die ersten Jahre, bildeten doch Hörspielbearbeitungen literarischer Vorlagen bis Anfang der 1950er Jahre den Produktionsschwerpunkt.

In der Entwicklungsphase nach der Zentralisierung des DDR-Rundfunks 1952 zeichnete sich die Hörspielproduktion angesichts des Kalten Krieges durch einen hohen Grad an Ideologisierung aus. Ende der 1950er Jahre begann eine Phase der Umorientierung und Konsolidierung mit einer verstärkten thematischen Hinwendung zur DDR-Realität sowie der zunehmenden Mitarbeit von Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Das Hörspiel entwickelte sich bis 1970 zur literarisch-künstlerischen Form, zu einer Plattform gesellschaftlicher Problemdiskussion in der DDR und zum realistischen Handlungs- und Figurenspiel.

Seit dem Ende der 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre setzte eine stärkere Differenzierung und Expansion der Hörspielproduktionen ein. Neben der klassischen Unterscheidung zwischen Erwachsenen- und Kinderhörspiel wurde die Produktionspalette auch strukturell um unterhaltende Sendereihen wie »Neumann – Zweimal klingeln«, Kriminalhörspiele, die sogenannte »Internationale Funkdramatik« und das künstlerische Feature erweitert.

Die im DRA überlieferte Sammlung von Hörspielen des DDR-Rundfunks bietet ein umfassendes Bild sowohl von Ideologie und Propaganda als auch von Lebensweisen und Alltag in der DDR. Sie enthält neben zeitgeschichtlich relevanten Dokumenten auch zeitlose künstlerische Werke, welche heute noch die Hörfunkprogramme der ARD bereichern.

Kai Obermanns

Online-Tipps 

 

Literatur-Tipps

  • Sibylle Bolik (1993): Das Hörspiel in der DDR. Themen und Tendenzen. Frankfurt am Main: Peter Lang.
  • Peter Gugisch (1993): Hörspiel in der DDR. In: Heide Riedel: Mit uns zieht die neue Zeit... 40 Jahre DDR-Medien. Berlin: Vistas, S. 63–71.