Hörspiel
Autor/Autorin:
Rainer Puchert
Das Haus am Wind
Technische Realisierung: Dietram Köster, Marlies Bergen
Regie: Gottfried von Einem
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Manfred Böll Karl Andras Friscay Franz Ilse Streu Gruschka Wilfried Grimpe Ernesto
Rainer Puchert gehört zu jenen Autoren, deren Hörspiele seit vielen Jahren einen festen Platz im Programm der Rundfunkanstalten einnehmen. Pucherts Dialoge zeichnen sich durch meisterliche Kunstfertigkeit aus. Seine Fabulierkunst erschöpft sich nicht in der Schilderung der Realität. Seine hintersinnigen Sprachfiguren stecken voller Fallgruben. Die Zuhörer geraten unversehens in einen Hinterhalt, dessen raffiniert labyrinthische Anlage ihnen einige Denkanstrengungen abverlangt, wenn sie dem Autor als listigen Fallensteller auf die Schliche kommen wollen. Das Haus am Wind - Pucherts neues Hörspiel ist ein rätselhaftes Gemäuer, das in einer gottverlassenen Gegend hart am Rande des Abgrundes angesiedelt ist. Seine Bewohner, skurille Typen, sollen das Haus für einen Besitzer in Ordnung halten, den sie noch nie zu Gesicht bekommen haben. Ob ein Mann, der viele Häuser für die verschiedensten Zwecke sein Eigenen nennt, jemals Zeit und Gelegenheit finden wird, einen so abgelegenen Besitz zu inspizieren, darüber lassen sich viele Spekulationen anstellen. Irgendwelche Sachzwänge, von denen ja eine wie immer geartete Sogwirkung ausgehen könnte, lassen sich in diesem besonderen Fall absolut nicht erkennen. Den Hausverwesern Franz und Karl bleibt nichts weiter zu tun übrig, als sich die Zeit zu vertreiben so gut es eben geht. Wegweisende Erleuchtung haben sie auch von ihren beiden Nachbarn, dem Dichter Ernesto Klammer und der guten alten Gruschka, nicht zu erwarten. Die beiden bleiben in ihrer einsamen Höhe sich selbst überlassen und sind nicht einmal in der Lage objektiv nachzuprüfen, worin der Sinn ihrer verflatterten Existenz besteht.
Produktions- und Sendedaten
- Radio Bremen 1981
- Erstsendung: 13.11.1981 | 53'35