Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Heinrich von Kleist
Kleists Penthesilea
Vorlage: Penthesilea (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Hanni Gaiser, Jürg Amann
Komposition: Wolfgang Jehn
Technische Realisierung: Rolf Rockstroh, Uschi Berlin
Regie: Günter Bommert
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Anne Rottenberger Penthesilea Suzanne von Borsody Prothoe Ursula Sieg Asteria Annemarie Marks-Rocke Die Oberepriesterin Monika Hansen Die Oberste Matthias Fuchs Achilles Peter Franke Odysseus Ulrich von Bock Hauptmann
Am 21. November 1811, vor 170 Jahren also, ist der Dichter Heinrich von Kleist freiwillig aus dem Leben geschieden. In einem "Preußenjahr", in dem in vielen Ausstellungen und Büchern die Wirkungen verfolgt wurden, die Preußen auf die deutsche Geschichte und Kulturgeschichte ausgeübt hat, nehmen wir dieses Datum zum Anlaß, eine Hörspielbearbeitung von "Penthesilea" zu senden. Das Stück seinerzeit für unspielbar gehalten (Goethe: "hic rhodus, hic salta!"), wird heute gelegentlich von phantasievollen Regisseuren auf der Bühne neu erprobt. Dabei steht natürlich das Theatralische im Mittelpunkt. Zu wenig betont scheint jedoch die Liebesgeschichte zu werden, die dieses Stück im Wesentlichen ausmacht. Im Hörspiel scheint der psychologische Aspekt deutlicher herausgearbeitet werden zu können. Die freie Bearbeitung des Stoffes durch Hanni Gaiser und Jürg Amann kürzt und vereinfacht das Kleist'sche Stück liebevoll und mit Respekt, - dennoch mußte auf viele Details verzichtet werden. Bei der Besetzung der Titelfigur griff das traditionelle Theater stets auf die "Heroine" zurück, die kraftvoll das Kriegerische und Heldische der Rolle betonte. Hier wird der Versuch unternommen, Penthesilea als Mädchen zu zeigen, sehr jung und in der körperlichen Kraft den Männern nicht gewachsen. Das Stück läßt sich gleichfalls deuten als eine Darstellung der Wunden, die das Patriarchat den Frauen in mythischer Urzeit geschlagen hat.
Produktions- und Sendedaten
- Radio Bremen 1981
- Erstsendung: 27.11.1981 | 67'40