Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Dorothea Macheiner
Kind, Mein Kind
Komposition: Jürgen Knieper
Technische Realisierung: Heinz Schüler, Rita Verlage
Regieassistenz: Sibylle Bettray
Regie: Jean-Claude Kuner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Georg Corten Vater Gretl Schörg Mutter Sona MacDonald Tochter Andreas Bißmeyer Herr Peter Heribert Sasse Herr Max
"Die Verachtung ist die Waffe des Schwachen und der Schutz gegen bestimmte eigene unerwünschte Gefühle. Und am Ursprung jeder Verachtung, jeder Diskriminierung ist die mehr oder weniger bewußte, unkontrollierte, verborgene und von der Gesellschaft (...) tolerierte Machtausübung des Erwachsenen über das Kind. Was der Erwachsene mit der Seele seines Kindes macht, bleibt ganz ihm überlassen, sie ist sein Eigentum, wie die Bürger eines totalitären Staates das Eigentum der Regierung sind. Solange wir uns nicht für die Leiden des kleinen Kindes sensibilisieren, bleibt diese Machtausübung eine normale condition humaine, von niemandem beachtet, von niemandem ernst genommen und durchwegs bagatellisiert, denn es sind ja "nur Kinder". Aber aus diesen Kindern werden in 20 Jahren Erwachsene, die ihren eigenen Kindern alles das zurückzahlen müssen." Die Österreicherin Dorothea Macheiner erzählt von einem Beispiel dieser "tolerierten Machtausübung", die wir Erziehung nennen. Sie erzählt aus der Sicht des Kindes, eines weiblichen Kindes, das ja anders erzogen wird als ein männliches, nämlich auf ein 'weibliches' Leben hin, in dem irgendwann der tüchtige, sparsame, treue Mann das Mädchen heiraten wird, so daß die Eltern - in Frieden und in der Gewißheit, das Beste für ihr Kind getan zu haben - ihr Alter genießen können. In "Kind, mein Kind" versucht die Tochter zu begreifen, was ihr passierte. Sie stellt Fragen, wehrt sich und sucht nach einem eigenen Weg. (aus Alice Miller, "Das Drama des begabten Kindes")

Produktions- und Sendedaten
- Sender Freies Berlin
- Erstsendung: 15.12.1981 | 58'02