Hörspiel
Autor/Autorin:
Jörg Graser
Witwenverbrennung
Technische Realisierung: Günther Kasper, Edith Wißkirchen
Regieassistenz: Friedhelm Ortmann
Regie: Volker Hesse
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolfgang Reinbacher Xaver Möhrl Bigi Fischer Maria Möhrl Elisa Tuerschmann Frau Werner Jenny Lattermann Frau Ullmann Bruno Hübner Herr Ullmann Wolfgang Haubner Corny Heinrich Ortmayr Vater Möhrl Stella Avni Mutter Möhrl Richard Elias Pfarrer
Die vor der Uraufführung in Zeitungen verbreitete Nachricht, Jörg Grasers "Witwenverbrennung" sei ein Stück über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik, hat etwa den Wahrheitsgehalt der Behauptung, "Mensch Meier" von Franz Xaver Kroetz sei ein Stück über den BMW-Konzern. Bei Kroetz tyrannisiert ein BMW-Arbeiter seine Frau ganz alltäglich, bis die sich auf eigene Füße stellt. Bei Graser tyrannisiert ein entlassener, somit seines Lebensinhalts verlustig gegangener Psychiatrie-Pfleger seine Frau, bis die nicht mehr auf eigenen Füßen stehen kann. Zwar verweisen die Methoden des Xaver Möhrl auf Methoden in der Psychiatrie, doch stehen andere Methoden im Zentrum von Grasers galliger Stationengeschichte: die unbewußten von Heldentum und Opferbereitschaft, die Methoden des Manns-Bild Xaver zur Aneignung und Unterdrückung der Bild-Frau Maria. Die Selbstverständlichkeit, mit der Graser die alltäglichen Frauenzerstörungs-Methoden einwechselt gegen Patientenzerstörungs-Methoden, verleiht dem Stück die beständige Makabrität, die es in den Rang der fürchtenmachenden Komödie versetzt.

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1981
- Erstsendung: 20.04.1981 | 99'30