Hörspiel
Autor/Autorin:
Dieter Hirschberg
Aufgabe
Technische Realisierung: Franz-Peter Esser, Sigrid Meyer
Regie: Frank Hübner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolf-Dietrich Sprenger Vorarbeiter Mustafa Al Kemal Hildegard Krekel Elfi Willi Thomczyk Karl Sabine Postel Frieda Cansu Abkel Halime Günter Dybus Vertreter Heino J. Streier Arbeiter
Ein junger Türke kommt in einen Industriebetrieb, wird eingewiesen, von seinen Arbeitskollegen in Empfang genommen. Man mißt sich aneinander. Ergebnis: Kemal wird akzeptiert. Frieda, die Schwester von Kemals Arbeitskollegen Karl, sieht in dem jungen Ausländer die Verkörperung ihrer Sehnsucht nach Befreiung aus deutscher Enge. Sie zieht mit Kemal zusammen. Ihr Bruder Karl wohnt in derselben Wohnung. Ihm mißglückt die Annäherung an Elfi, die neben Frieda am Band sitzt, er trägt die ersten Spannungen in die Wohngemeinschaft. Der Höhepunkt der Spannung ergibt sich jedoch erst, als Kemals Schwester Halime zu der Gruppe stößt. "Was mich zu dem Hörspiel bewog, ist die Erfahrung, die ich mit der wachsenden Integration junger Ausländer und den damit verbundenen Problemen gemacht habe. Zwar ist es nämlich so, daß vor allem die jüngere Generation der Deutschen gelernt hat, mit Ausländern zu leben und das oft auch zu engen Beziehungen führt; dadurch aber wird das Problem kultureller Verschiedenheit nicht entschärft, sondern im Gegegenteil: je intimer, also je direkter den Menschen berührend das Zusammenleben wird, desto heftiger machen sich die verschiedenen sozio-kulturellen Vorstellungen bemerkbar. Diesen Prozeß will ich zeigen: die gegenseitige Faszination, die gleichgültige, nur latent aggressive Akzeptanz, hinter deren Aggressivität sich weniger rassistisches Ressentiment als vielmehr die jugend-typischen Rituale der Herstellung einer "Hackordnung" verbergen. Bei diesen Prozessen sind, meiner Beobachtung nach, die ausländischen Arbeiter nicht mehr randständig. Die Probleme beginnen, im speziellen Fall von Heranwachsenden, bei der Sexualität. Da sind die Brücken noch unüberwindbar. Da treffen tiefinnerliche Verwurzelungen aufeinander: da bildet sich immer wieder jener Sprengstoff, der Annäherungen immer wieder auseinanderfliegen läßt." (Der Autor)
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1981
- Erstsendung: 08.11.1981 | 51'30