Monolog
Autor/Autorin:
Tom Hopkinson
Die Brücke
(Over the Bridge)
Übersetzung: Emily Brandt-Clarke
Technische Realisierung: Erich Matthias, Gaby Hjort
Regieassistenz: Ariane Gottberg
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peter Lieck Sprecher
Ein Mann schreibt Briefe aus einem Sanatorium. lnsgesamt sind es fünf, über einen Zeitraum von zwanzig Tagen. Er schreibt an eine Frau in London, die ihn offenbar zu diesem Sanatoriumsaufenthalt bewegt hatte. Je länger er sich dort aufhält, desto länger werben seine Briefe und desto ausführlicher und akribischer beschreibt er die erstaunliche Veränderung seiner Wahrnehmungsfähigkeit. Angefangen hatte es, als er für zwei Jahre ins Ausland gegangen war, um eine Brücke zu bauen. Je mehr aus dem Reißbrettentwurf die Brücke als Realität mit eigenen Dimensionen entstand, desto weniger konnte der Mann die Gedanken an die Frau von der Vorstellung der Brücke trennen. Er entdeckt, daß damals wie heute Raum und Zeit seine Feinde sind, die ihn von der Frau trennen. Und so beginnt er zunächst, mit der Zeit zu experimentieren. Beim Gang durch den Garten verlangsamen sich ihm die Bewegungen der Blumen und Bäume, der Flug der Vögel und Insekten enthüllt ihm eine andere, von ungewohnten Rhythmen bestimmte Realität. Es gelingt ihm, Entfernungen zu relativieren, Blumenbeete so groß wie einen Hektar werden zu lassen und Kilometer wie Meter zurückzulegen. Fortschreitend vollzieht sich eine Trennung von der real genannten Welt wie von seinem eigenen Körper, den er bei seinen Ausflügen zunächst noch zurücklassen muß. Am Ende aber vermag er sogar seinen Körper auf seine Reisen durch Raum und Zeit mitzunehmen. In seinem letzten Brief kündigt er der Frau an, daß er sich nunmehr, nach sorgfäItigsten Vorbereitungen, auf den Weg zu ihr machen werde, einen Weg, den vor ihm noch keiner gegangen ist.


Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1982
- Erstsendung: 19.08.1982 | 47'40