Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Alejo Carpentier
Die verlorenen Spuren (1. Teil)
Vorlage: Die verlorenen Spuren (Roman, spanisch)
Übersetzung: Anneliese Botond
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Komposition: Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Günther Kasper, Gabriele Röhrig
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peter Lieck Er Margrit Carls Wiltrud Fischer Jutta Graeb Lukas Ammann Daniel Kasztura Franz Georg Stegers Michael Thomas Charles Wirths
In seinem 1953 erschienenen Roman ''Los pasos perdidos'' erzählt der Kubaner Alejo Carpentier die Flucht eines künstlerisch wie privat gescheiterten Musikwissenschaftlers und Komponisten, der sein Talent zuletzt ökonomischen Interessen der Industrie angedient hat, aus der Sinnlosigkeit seines Daseins. Der namenlose IchErzähler hat den Auftrag bekommen, für eine nordamerikanische Universität seltene, unbekannte Musikinstrumente bie Indiostämmen aufzuspüren und reist zu diesem Zweck aus der Metropole in den venezolanischen Urwald. Dieser Auftrag konfrontiert den Forschungsreisenden mit Erfahrungen, die sein Leben, seine Identitätserfahrung verändern und eine grundlegende Umwertung aller Normen der Zivilisation bewirken. In einer verborgenen, nur durch einen geheimen Eintritt zugänglichen Urwaldsiedlung erlebt der Mann das von Carpentier das "wunderbare Wirkliche" genannte an sich selber: die Veränderung in einen Menschen, der in der mythischen Archaik der sozialen Lebensverhältnisse und der unberührten Natur eine neue Ich-Erfahrung gewinnt, die in Einklang steht mit der kollektiven Identitätserfahrung Lateinamerikas. Alejo Carpentier, der mit diesem Werk sein ethnographisches und historisches Konzept in eine literarische Fiktion umgesetzt hat, wurde 1904 in Havanna geboren. Nach Inhaftierung wegen einer politischen Protestaktion emigrierte er 1928 nach Paris und blieb dort bis 1939. Später lebte er einige Jahre in Venezuela. 1960 kehrte Carpentier nach Havanna zurück und arbeitete u. a. als Professor für Musikgeschichte. Es folgte neues Exil bis zum Sieg der kubanischen Revolution. In den fünfziger und sechziger Jahren erschienen die meisten seiner Werke, darunter "El siglo de las luces", 1962 (dt. Explosion in der Kathedrale). Seit 1966 war Carpentier Kulturattaché an der Botschaft der Sozialistischen Republik Cuba in Paris. Carpentier zählt neben J.G. Rosa, J.C. Onetti, C. Fuentes und wenigen anderen zu den großen alten Dichtern, die die Literatur Lateinamerikas weltweit bekannt gemacht haben. Er starb im April 1980.

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1982
- Erstsendung: 25.05.1982 | WDR 3 | 64''39
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Mai 1982