Originalhörspiel, Monolog

Autor/Autorin: João Guimarães Rosa

Mein Onkel der Jaguar

übersetzt aus dem Spanischen

Übersetzung: Curt Meyer-Clason
Komposition: Peter Fischer
Technische Realisierung: Henning Schmitz, Gabriele Röhrig

Regie: Roberto Ciulli

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Franz Boehm

Ein ehemaliger Jaguarjäger des Sertao, der menschenfeindlichen Region im brasilianischen Landesinnern, erzählt einem Mann, der zufällig in seine Hütte kommt, ihm Schnaps anbietet, in einem monologen Zwiegespräch aus seinem Leben: Eines Tages habe er aufgehört, den Jaguar zu jagen, Felle zu liefern, an denen sich andere bereichern, er habe seine persönliche Beziehung zu dem Raubtier entdeckt, daraufhin seine Lebensweise beobachtet, die verschiedenen Arten, ein Lieblingstier gefunden: das Jaguarweibchen Maria-Maria! Und einige Besucher, Freunde vielleicht sogar, seien von ihm den Jaguaren ausgeliefert worden. Die mythisch geprägte Zuneigung des Indio-Jägers, der nur punktuell mit der Zivilisation in Berührung gekommen ist, zu dem Wild wird immer stärker und endet schließlich in totaler Selbstaufgabe. Diesen psychologischen Vorgang hat Rosa in eine akustische Gestalt übertragen, die, auf Ausdrücke der Tupi-Indianersprache zurückgreifend, die zunehmende Identifizierung des Mannes mit dem Jaguar sinnlich erfahrbar macht.

Weitere Informationen
Joao Guimaraes Rosa, geboren 1908 in Cordisburgo im Bundesstaat Minas Gerais, Brasilien, war Diplomat auf Auslandsposten in Hamburg, Bogota und Paris und Botschafter bei der UNESCO. Als sein Hauptwerk gilt der Roman "Grande Sertao" (1956). Er starb 1967 in Rio de Janeiro.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1982
  • Erstsendung: 08.06.1982 | 55'43

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?