Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Heinz von Cramer, Lautréamont

Maldoror, den alten Ozean grüßend

Madrigal für zehn Sprechstimmen auf einen Lautréamont-Text

Vorlage: Les chants de Maldoror (Prosagedicht, französisch)
Technische Realisierung: Günther Kasper, Gabriele Röhrig

Regie: Heinz von Cramer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Maxence Mailfort
    Franck Oger
    Catherine Oudin
    Phillys Roome
    Jean Negroni
    Jutta Graeb
    Ingrid van Bergen
    Daniel Kasztura
    Rolf Becker
    Peter Lieck

"Bekannt sind lediglich die Umstände seiner ersten vierzehn Jahre in Montevideo. 1846 als Sohn eines französischen Konsulatsbeamten geboren, erlebt Isidore Lucien Ducasse die langwierige Belagerung der Stadt, den Hunger, die Panik, die alltäglichen Gewalttätigkeiten mit. Am Ende seines Lebens ist er Zeuge der Pariser Commune, wobei man nunmehr nach Vallès-Bertaux zu wissen meint, daß er mit dem ermordeten Agitator namens Ducasse identisch war. Er starb unbekannt mit 24 Jahren, und sein Buch vermoderte im Keller des Verlegers, der es, aus Angst vor dem Staatsanwalt, nicht ausliefern wollte. "Die Gesänge des Maldoror" sind von Surrealisten wiederentdeckt und an die Öffenlichkeit gebracht word. Lautréamont, wie Ducasse sich nannte, besingt das Böse; das Schlüsselwort "Nacht" bezeichnet hier mehr als eine Tageszeit. Ob aber Lautréamont so unbewußt, das heißt: so "automatisch" schrieb, wie es die Surrealisten wollten, bleibt dahingestellt. Gide hat Lautréamont den Schleusenmeister der Literatur von morgen genannt. Der Titel Sprengmeister, eine jede Literatur betreffend, wäre wohl angebrachter." (Hans Platschek) Heinz von Cramer hat einen Teil des "Maldoror" aus dem Werk herausgelöst und als ein selbständiges "Madrigal für zehn Sprechstimmen" als Radiostück in zwei Sprachen in deutsch und französisch realisiert: "Das Wort ist nicht allein als Ausgangspunkt und Material für eine Art Sprech-Musik (wobei die verschiedenen Klangqualitäten beider Sprachen eine entscheidende Rolle spielen) - sondern auch das konsequente Durchspielen vieler und immer komplizierterer Formen des Kontrapunkts (Eine Art "Kunst der Fuge" des Wort-Sinns). Tatsächlich also ein Madrigal für Sprecher. Ich glaube, sowas ist noch nicht gemacht worden bisher. Und es würde mich sehr reizen, das zu probieren". (Heinz von Cramer)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1982
  • Erstsendung: 16.11.1982 | 66''17

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