Originalhörspiel

Autor/Autorin: Hans Magnus Enzensberger

Wohnkampf

Eine Talkshow

Technische Realisierung: Heinz Klein, Renate Klein

Regie: Heinz Dieter Köhler

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans-Günter MartensModerator
    Benjamin KrämerRokko Suzuki
    Günter DybusGünter Drausch
    Matthias PonnierRiegel
    Lilly TowskaFrau Rösner
    Hansjoachim KrietschRechtsanwalt Kienzle
    Werner RundshagenProfessor Dreisam
    Rudolf Jürgen BartschSprecher u. Reporter
    Aljoscha SebaldDr. Lotze-Schöningen
    Werner BrehmJournalist
    Elfriede PletschIlse Lotze
    Rainer DelventhalErwin Lotze
    Max Volkert MartensMoskauer Korrespondent
    Anton Strnadsowjetischer Wissenschaftler
    Carmen Renate KöperIlse Gaurich
    Heinz Dieter KöhlerKlaus Großnickel

"Ich habe eben einen Essay über die Wohnungsfrage in unserem Land verfaßt, und was passiert bei der Niederschrift? Die Sache nimmt Dialogform an, die Schrift wird sozusagen angesteckt von Formen, die jenseits des Essays liegen: von der Form der Talk-Show, also einer TV-Form, die hier zugleich ausgebeutet und kritisiert wird: von der Form des Hörspiels. Von der formalen Seite gehört das Stück in eine Versuchsreihe von "Rekonstruktionen", die wir durch lange Jahre hindurch entwickelt haben: "Verhör von Habana" (öffentliche Verhandlung), "Taube Ohren" (Beethovens Konversationshefte), "Verweht" (Film "Vom Winde verweht") und nun "Wohnkampf" (Fernsehen als Hörfunk). Die Radio-Realisierung einer fiktiven Fernsehsendung könnte die spezifische akustische Wirkung des Fernseh-Tons benützen, der sich vom Rundfunk-Ton deutlich unterscheidet." (Hans Magnus Enzensberger) Enzensberger greift das aktuelle Thema der öffentlichen Auseinandersetzungen zur Wohnungssituation auf und verbindet die gesellschaftliche Streitfrage in medienkritischer und ironischer Absicht mit der der Fernseh-Talksow: "Moderator: Liebe Zuschauer, ich sehe hier vor mir in der Ecke einen kleinen Monitor, den Sie nicht sehen können, auf dem ich aber sehen kann, was Sie sehen können: Sieben Stühle, die hier in unserem Studio zwanglos im Halbkreis aufgestellt sind. Sie sehen diese unerhört rechtwinkligen Sessel, aus rostfreien Stahl gestaltet, mit tiefblau bezogenen Schaumstoffkuben gepolstert, und zwanglos zwischen je zwei Sesseln sehen Sie je einen unerhört rechtwinkligen Couchtisch aus rostfreien Stahl, auf dessen Platte, exakt in der Mitte, ein Aschenbecher aus rostfreiem Stahl ruht. Hinter mir sehen Sie auf der Rückwand ein riesengroßes Foto, auf dem, grau in grau, eine Satellitenstadt zu sehen ist. Das alles sehen Sie zu Hause auf ihrem Bildschirm, und natürlich wissen Sie sofort Bescheid. Sie wissen, daß die Bundesrepublik eine permanente Talk-Show ist ...".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk / Radio Bremen 1982
  • Erstsendung: 12.12.1982 | WDR 3 | 38'40

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