Hörspiel
Autor/Autorin:
Ernst Schnabel
Die hohen Schiffe/Hunger
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Roland Seiler, Christiane Köhler
Regieassistenz: Johannes Hertel
Regie: Hermann Naber
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Brigitte Horney Die Mutter Christian Brückner Der Sohn Ilsemarie Schnering Die alte Frau Jürgen Franz Der Herr Christiane Panzer Die Dame Gerd Andresen Bootsmann
Ernst Schnabel, Pionier der deutschen Funkliteratur nach 1945, begann in den 30er Jahren zu schreiben. Das Monodrama "DIE HOHEN SCHIFFE", bisher unveröffentlicht, ist seine erste literarische Arbeit, auf die wenig später das Monodrama "HUNGER" folgte - erste Verarbeitungen eines lebensgeschichtlichen Abenteuers. Mit 17 Jahren hatte Schnabel Schule und Elternhaus verlassen und (in einer Zeit größter Arbeitslosigkeit) das ungesicherte Leben eines Matrosen vorgezogen. "Die Freiheit, hinzugehen, wohin man will, sich dem Zufall in die Arme werfen", so stellt sich ein Hafenbesucher in "HUNGER" das Leben eines arbeitslosen Jungmatrosen vor und setzt dessen Phantasien in eine ungeahnte Bewegung: "Wieder überkam mich der Hunger, meine Eingeweide krampften sich zusammen ... es wurde mir einen Augenblick schwarz vor den Augen. Dafür aber war mein Gehör plötzlich überdeutlich geschärft, alle meine Sinne, auch mein Gehirn ... eine Flut von Bildern und Gedanken ließ mir keine Zeit. Sie überschwemmten mich." In "DIE HOHEN SCHIFFE" heißt es über die Mutter, die dem schweigenden Sohn ihre übergroßen Erinnerungsbilder von den Schiffen ihrer Jugendzeit mitteilt: "Ihre Augen blicken stetig, aber sie sieht weniger, als sie schaut. Das ist der Unterschied." Die Flut der Bilder, die das innere Auge von Schnabels Protagonisten überschwemmt, macht aus den beiden Monodramen Hörfilme, in denen die Erinnerungen in ihrer akustischen Gestalt auftreten und die Bilder zu Hörsensationen werden lassen.
Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk 1982
- Erstsendung: 22.02.1983 | 47'40