Hörspiel

Autor/Autorin: Ernst Gethmann

Mit dem Rücken zur Wand

Technische Realisierung: Roland Seiler, Christiane Köhler
Regieassistenz: Arturo Möller

Regie: Bernd Lau

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Lisa KreuzerLilo
    Christian QuadfliegGerd
    Christel KoernerKollegin
    Klaus SpürkelRektor
    Otti SchützMutter
    Heidi Vogel
    Franz Böhm
    Wolfgang Breitenstein
    Regine Ernst
    Hans Goguel
    Michael Griem
    Antje Hagen
    Walter Laugwitz
    Dragutin Milovanic
    Margarete Salbach
    Electra de Salvo
    Ulrich Tesche

Ein Freitag im Dezember. Für Lilo und Gerd Berlar beginnt ein Alltag. Lilo, die Lehrerin, hält ihren Unterricht, führt Auseinandersetzungen mit ihrem Rektor und ihrem Hausmeister, wirkt gehetzt und stößt immer wieder an Grenzen. Grenzen ihrer eigenen Belastbarkeit, Grenzen, die ihr durch persönliche Sturheit, Ängstlichkeit und bürokratische Prinzipienreiterei von außen gesetzt werden. Gerd, der Autor, benötigt einen längeren Umweg voller absurder Rituale an seinem Schreibtisch, um sich darüber hinwegzutäuschen, daß sein Projekt, an dem er arbeitet, scheitern wird. Beide stehen gewissermaßen mit dem Rücken zur Wand. Deutscher Alltag: zermürbend, voller versteckter und offener Agressionen, ohne große Hoffnung, allenfalls mit kleinen Aussichten, etwa Weihnachten und Ferien. Lilo und Gerd gehören der 'Nachfolgegeneration' an. Nach dem Krieg geboren, jetzt in Ämtern und Positionen, bestimmt sie das Klima in unserem Land, unter dem sie selbst zu leiden hat. Wo liegen die Ursachen für das Leiden? Könnte eine vielleicht in der Vorgeschichte liegen oder darin, daß es die 'Nachfolgegeneration' versäumt hat, ihre eigene Vorgeschichte aufzudecken? Oder wie erklärt es sich sonst, daß bundesdeutschem Alltag immer noch etwas anhaftet, was ihn etwa von italienischem oder jugoslawischem Alltag unterscheidet? Gerds Versuch, der Spur entlang eigener Erfahrungen zu folgen, scheitert kläglich. Statt konkrete Tatbestände zu suchen, weicht er in allgemeine und darum unverbindliche Spekulationen aus. Soll die Generation der Eltern immer noch von der Wahrheit verschont bleiben? Oder hat sich die 'Nachfolgegeneration' längst selbst in dem Schonraum zwischen Verschwiegenheit und Selbstbetrug eingerichtet?

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestfunk 1983
  • Erstsendung: 21.06.1983 | 57'45

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