Ars acustica

Autor/Autorin: Carlfriedrich Claus

Lautaggregat

Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Walter Platte, Hildegard Sühling
Regieassistenz: Hans Georg Andres

Regie: Carlfriedrich Claus

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Carlfriedrich ClausSprechoperationen

"Lautaggregat" ist das erste Radiostück, realisiert für das Studio Akustische Kunst, des in der vormaligen DDR jahrzehntelang weitgehend unbeachtet gebliebenen bedeutenden Künstlers, Dichters und Lautpoeten Carlfriedrich Claus. "Das Lautaggregat besteht aus 32 Sprechoperationen von je 30 Sekunden bis 15 Minuten Dauer. Es wendet sich an die Fähigkeit des Gehörs, Schallquellen zu orten, also an das Raumhören. Das Vernetztsein von Sprechen und Sich-Selbst-Hören, das bei verbaler Kommunikation fast ausschließlich der Kontrolle dessen, was ich soeben sage, auf seine verbale "Richtigkeit" hin dient, wird durch Sprechexperimente diesseits der erlernten natürlichen Sprache(n) anders bewußt: Ich höre die durch mich geschehenden Lautprozesse im Ausatmen, im Einatmen, ihre Mikroturbulenzen, Vibrationen, bin mit "meiner" papillarlinigen Stimme rückgekoppelt und kann mich durch sie unterschwelligen Energien, Latenzbereichen "meines" Körpers nähern. Letztlich will das Aggregat den Rezipienten auch dazu anregen, mit seinen eigenen Sprechorganen zu experimentieren, sich averbal zu hören, anders." (Carlfriedrich Claus) "Der weitgesteckte Horizont dieses Eremiten aus Annaberg-Buchholz in Sachsen, der in der Unbedingtheit seines Kunstwollens fast einem Flaubertschen Künstler-Ideal entspricht, reicht von der Philosophie über die Psychologie bis in Tiefenstrukturen historischen Wissens. Das Verfließen der Grenzen zwischen Grafik, Sprache und reduktiver und reproduzierbarer moderner Linguistik scheint mir das eigentlich Originäre dieser Arbeit zu sein." (Andreas Kühne)

Weitere Informationen
Carlfriedrich Claus, geboren 1930. Seit 1952 Textexperimente, Lautgedichte, Klang-Gebilde. Seit 1958 Produktion von Sprachblättern. 1959 erstes Tonband mit mehrschichtigen Lautprozessen.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1993
  • Erstsendung: 16.03.1993 | 42'25
  • Aufnahmeverfahren: Stereo-Kunstkopf

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?

Infos zum Hörangebot/FAQ