Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Heinrich Böll
Eine von Einhundertzwanzig (1952)
Technische Realisierung: Udo Schuster, Christiane Köhler
Regieassistenz: Holger Heddendorp
Regie: Hermann Naber
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Joachim Nottke 1. Sprecher Wolfgang Condrus 2. Sprecher Klemens Lachnicht 1. Nachrichtensprecher Rosi Knoden 2. Nachrichtensprecherin Hermann Naber 1. Mann Kornelia Boje Mutter Mark Oliver Bögel Sohn Patrick Blank Ausrufer Friedrich von Bülow Arzt Walter Renneisen Angestellter Annette Ziellenbach 2. Frau Markus Hoffmann 2. Mann Matthias Heidepriem Mayor Heinz Schimmelpfennig Captain Klaus Spürkel Colonel Kristin Zein Cilly Helmut Wöstmann Tom Rolf Klein Sprecher Raoul Wolfgang Schnell 3. Mann Berthold Toetzke Mann
Aus Nachrichten wird ein Beziehungsgeflecht von Geschichten, das von den Streßsymptomen der neuen Arbeitswelt bis zu Judenpogromen in Tunis und dem Brand einer Auswanderer-Baracke in Australien reicht. - Während Westdeutschland eben beginnt, sich im Wirtschaftswunder und in einer klinisch sauberen Welt des Vergessens einzurichten, ist die kriegsbedingte Zerrissenheit der Familien, die Anarchie der Schwarzmärkte, die Schutzlosigkeit der Asylsuchenden und der "displaced persons" nämlich nicht einfach in die Vergangenheit verbannt, sondern nur nach draußen verlagert. 1952 schrieb Heinrich Böll sein erstes Originalhörspiel, dessen Manuskript kürzlich durch den jungen Germanisten Dietrich Kluge wiederentdeckt wurde und dessen Erstproduktion (entstanden 1953 beim SDR Heidelberg-Mannheim) verschollen ist. Es ist ein erster Gehversuch im neuen Medium, der sicheren Boden gewinnt, indem er das Nachrichtenmedium Rundfunk selbst zum Thema macht. Eine von 120 täglichen Nachrichtenminuten (24 x 5 Minuten im damaligen Einheitsprogramm) reicht dem Geschichtenerzähler Böll aus, um das Bild einer Epoche zu entwerfen.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk 1994
- Erstsendung: 28.07.1994 | S2 Kultur | 36'00