Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Aischylos

Orestie

Vorlage: Orestie (Theaterstück, altgriechisch)
Übersetzung: Walter Jens
Bearbeitung (Wort): Walter Jens
Komposition: Rolf Unkel
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Schulz, Marlies Kranz
Regieassistenz: Lothar Timm

Regie: Gert Westphal

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Gisela von CollandeKlytämnestra
    Heinz KlingenbergBote
    Heinz KlevenowAgamemnon
    Joana Maria GorvinKassandra
    Arthur MentzÄgisth
    Jürgen GoslarOrest
    Anneliese BetschartElektra
    Robert RathkeWächter
    Alice VerdenAmme
    Max Walter SiegDiener
    Hans PaetschApollo
    Elisabeth HöbarthAthene
    Gudula KownatzkyChorstimme
    Karin MommsenChorstimme
    Anette RolandChorstimme
    Otti SchützChorstimme
    Anna SmolikChorstimme
    Olga von TogniChorstimme
    Margot VelderChorstimme
    Stephanie WiesandChorstimme
    Gisela ZochChorstimme
    Friedrich von BülowChorstimme
    Otto CollinChorstimme
    Josef DahmenChorstimme
    Kurt EbbinghausChorstimme
    Hanns BernhardtChorstimme
    Wolfgang SchwarzChorstimme
    Helmut WittigChorstimme

Bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen uns heute die Gestalten und Begebenheiten der "Orestie" allzuleicht als barbarische Greuel einer längst vergangenen Frühzeit: Agamemnon läßt seine Tochter Iphigenie opfern, um günstigen Fahrtwind nach Troja zu bekommen. Klytämnestra ermordet ihren siegreich aus Troja zurückkehrenden Gemahl Agamemnon. Orest erschlägt, um den getöteten Vater zu rächen, seine Mutter Klytämnestra und deren Liebhaber Ägisth. Von den Rachegöttinnen gejagt, irrt Orest ruhelos durch Griechenland, bis er sich auf Geheiß des Gottes Apollon dem Gerichtshof von Athen stellt. Diesen Vorgang hat Aischylos in einer Trilogie gestaltet. Er hat damit aber nicht eine Vision des Nichts und der Grausamkeit beschwören wollen, sondern, und das ist das Entscheidende, die Nichtigkeit aller Menschengröße gezeigt und gleichzeitig die Größe des Menschen, der den Kampf mit seinem Schicksal annimmt. Es ist einen Macht oberhalb und außerhalb des Menschen. Daß er sich nicht mit der Verzweiflung begnügt, sondern handelt, macht seine tragische Größe aus. Aischylos wäre kein Grieche gewesen, wenn sein Blick nur die Nachtseite des Lebens umfaßt hätte. Am Ende wird Orest von der Göttin Athene freigesprochen, weil das Gericht der Menschen vor der Gewalt seiner Schuld versagt. Orest darf in das Leben zurückkehren. Die Götter haben den Menschen mit einem Fluch belegt, die Götter befreien ihn von diesem Fluch. Walter Jens, der Schriftsteller und Tübinger Altphilologe, hat "Die Orestie" neu übersetzt. Sein Ziel ist es, die Tragödie in ihrer ganzen Unmittelbarkeit wirken zu lassen. Deshalb wird das auf drei Teile angelegte Werk auf eine einzige Sendung zusammengezogen. Das Hörspiel stellt zugleich den Versuch dar, die Hörer mit Werken der Antike bekannt zu machen, die, offen oder verborgen, bis in unsere Zeit fortwirken.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestfunk / Bayerischer Rundfunk / Radio Bremen / Österreichischer Rundfunk 1954
  • Erstsendung: 26.10.1954 | SWF1 | 95'20

Veröffentlichungen

  • Download: SWR Edition 2014

Rezensionen (Auswahl)

  • N. N.: Abendzeitung. 27.10.1954.

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