Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Heinz von Cramer
Scherbengericht oder Schlußworte zur Jahrhundertwende. Eine akustische Bilanz auf Paul Nizans Spuren (1. Teil: Nicht Sein oder doch Nichtsein - was für eine Frage!)
Technische Realisierung: Günther Kasper, Maria Mehrländer
Regieassistenz: Fabian von Freier
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Werner Wölbern Yorik Hille Darjes Die Frau Martin Reinke Der Mann Chris Alexander Männerstimme Matthias Haase Männerstimme Oliver Reinhard Männerstimme Heinz Schimmelpfennig Männerstimme Charles Wirths Männerstimme Rosemarie Gerstenberg Frauenstimme Christine Heiß Frauenstimme Marianne Lochert Frauenstimme Thessy Kuhls Frauenstimme
Auf den Spuren des sozialistisch engagierten, dem Existentialismus verpflichteten französischen Autors Paul Nizan (1905-1940) entstand ein kritischer, dunkelgrundierter akustischer Bilderteppich mit grellen Effekten, ein Klanggewebe aus Stimmungen, Emotionen und Betrachtungen. Das Medium des Autors ist Yorik, "ein junger Mann von gestern, heute und morgen". Yorik reflektiert und philosophiert über sein Leben und die Gesellschaft, in die er hineingeworfen wurde, über Moral, Politik, Kunst und Zivilisation und gibt im ersten Teil "Nicht Sein oder doch Nichtsein" Grundzüge von Nizans Kapitalismus- und Zivilisationskritik wieder. Eine expressive Geräuschkulisse und Stimmengewirr zeigen ein Bild der Welt als Schlachtfeld. Im zweiten Teil "Der Mensch wird den Menschen schon schaffen - keine Frage!" erscheint der Mensch kombiniert mit Yoriks Gedanken als Kannibale, als Schlächter der Humanität. Er ist dabei, sich selbst von der Erde zu verbannen. Apokalyptische Visionen, heftige Klangbilder und Metaphern machen die beklemmende Essenz dieses kunstvoll arrangierten "Scherbengerichts" aus.
Weitere Informationen
Heinz von Cramer, 1924 in Stettin geboren, feiert im Juli seinen siebzigsten Geburtstag. Er lebt seit 1952 als freischaffender Autor und Regisseur in Italien. Zahlreiche Hörspiele wurden in seiner akustischen Realisaton mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet. Zuletzt produzierte der WDR von ihm "Landschaft im Krieg" (1994).

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1994
- Erstsendung: 05.07.1994 | WDR 3 | 49'50