Hörspiel
Autor/Autorin:
Allan Åkerlund
Ich bin doch schließlich deine Mutter
übersetzt aus dem Schwedischen
Übersetzung: Marianne Weno
Technische Realisierung: Peter Jochum, Birgit Vollmer
Regie: Horst H. Vollmer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Witta Pohl Mutter Heike Trinker Tochter
"Hier, sieh mal! Ringelblumen! Sind sie nicht schön? (Schweigen) Aber was hast du denn mit deinen Haaren gemacht? Liebes Kind? Du bist beim Friseur gewesen? Wie hübsch! Du bist ja kaum wiederzuerkennen! So fein gemacht! Aber sag mal, findest du wirklich, daß die Frisur zu dir paßt? Hübsch ist sie, so meine ich das nicht. Aber meinst du nicht, daß sie ein bißchen zu kindlich ist? Du bist doch immerhin fünfunddreißig! Ein bißchen seltsam sieht das schon aus mit so einer Frisur in deinem Alter. Meinst du nicht? (Schweigen) Aber wenn du dich wohl damit fühlst das ist deine Sache. Ich mische mich nicht ein. (Schweigen)" Eine Mutter besucht in einer Nervenklinik ihre Tochter, die sich der sozialen Regel von Rede und Antwort verweigert. Wenn man dem dominanten und zugleich hilflosen Redefluß der Mutter zuhört, beginnt man das Schweigen der Tochter zu vernehmen und zu begreifen. Sehr indirekt, und mit der Möglichkeit aus eigener Erfahrung zu schöpfen, kann der Hörer sich bruchstückhaft die Genese dieses Schweigens vor Augen führen. Das Schweigen wird sinnlich erfahrbar als der stärkste Ausdruck von Destruktion menschlicher Kommunikation.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1987
- Erstsendung: 11.01.1988 | 43'50