Originalhörspiel

Autor/Autorin: Susanne Klippel

Die Buchstabenhütte

Redaktion: Hans Rosenhauer
Technische Realisierung: Günter Beckmann, Christine Berger
Regieassistenz: Corinne Frottier

Regie: Susanne Klippel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Rolf BeckerErzähler
    Kofi KrohnDas Kind
    Olajide AkinyosoyeDer glückliche Glückliche
    Barbara KrohnSeventh-day-adventist-Lady
    Marina WandruszkaDie Reisende

"Die Buchstabenhütte stand im Schatten eines großen Mangobaums. Graues Holz. Das am wenigsten Verwitterte waren die Buchstaben der alten Kistenschrift. Halbe Worte, die so wie sie jetzt aneinandergenagelt waren, keinen erkennbaren Sinn ergaben." Es ist durchaus kein Zufall, daß "die Reisende" aus Europa, bei ihrem Aufenthalt auf einer Antilleninsel der Karibik, in einer Hütte aus alten Kisten Unterkunft findet, deren Wände innen mit Zeitungsseiten tapeziert sind. Wird sie doch schrittweise Zeuge eines verdeckten Kampfes zwischen der "Kultur des Geschriebenen" und einer Kultur, in der "Worte und Rhythmen sich auf den Kreuzungen aus Licht und Dunkelheit treffen". Die Autorin führt in ihrem ersten Hörspiel mit den Mitteln des Poetisch­Fiktionären einen Dialog mit dem bei ihrem Aufenthalt in der Karibik aufgenommenen akustischen Material. Geräusche und Klänge der Natur finden ihre Fortsetzung in den religiösen Zeremonien einer Baptistengemeinde. Unter der Oberfläche christlicher Liturgie melden sich unüberhörbar die alten afrikanischen Gottheiten wie Alafi, der afrikanische Donnergott Shango, zu Wort. Angesichts einer Welt, in der die Magie von Klang und Laut ihre Herrschaft noch nicht abgegeben hat, verweist des Hörspiel ebenso auf den Sinn(es)verlust, der als Preis für den "zivilisatorischen Fortschritt" zu bezahlen ist.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 1989
  • Erstsendung: 18.10.1989 | NDR 3 | 31'10

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