Dokumentarhörspiel
Autor/Autorin:
David Zane Mairowitz
Die Engelmacherin
Übersetzung: Heidi Zerning
Technische Realisierung: Werner Klein, Karin Beaumont
Regieassistenz: Stefan Dutt
Regie: Otto Düben
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Christa Berndl Marie-France Morelle Lena Stolze Christine Horst Bollmann Claude Peter Seum Luc Joost Siedhoff Laffont Heidemarie Rohweder Yvette Philipp Moog Karlheinz Müller Ernst Jacobi Maitre Daumier Hans-Jörg Assmann Colonel Dufour Gunter Cremer Brechet Marianne Weber-Riedel Frau i.d. Wohnung Ridha Hadiji Achmed Almut Henkel Lucie Christine Weber Frau im Laden Karl-Heinz Wagner Wachtmeister Willkit Greuèl Präsident des Tribunals Alois Garg Priester Peter Heeg Wärter
Frankreich 1943. Die Guillotine tritt nach langer Zeit wieder in Aktion. Hingerichtet wird Marie Bouchon, verurteilt wegen Kuppelei und Abtreibungen, verurteilt von der ideologisch vereinnahmten Justiz des Petain-Regimes. Die Motive der Verurteilung bleiben für Marie bis zuletzt unverständlich. Zunächst aus Gefälligkeit war sie zur "Engelmacherin" geworden. Erst nach und nach erkannte sie die Chance, Kapital aus ihren Unternehmungen zu schlagen, ihrem eigenen Notstand und dem kleinbürgerlich freudlosen Dasein in Cherbourg zu entkommen. Maries Frauensache - "was ich getan habe, geht nur Frauen an. Niemand anders!" - als Männersache vor dem Tribunal d'Etat in Paris verhandelt, ist Anlaß für ein politisches Exempel. Das Hörspiel des in Frankreich lebenden Amerikaners David Zane Mairowitz basiert auf authentischen Quellen. Es ist in mehrfacher Hinsicht aktuell: Zum einen rührt es an ein unliebsames, noch wenig aufgearbeitetes Kapitel französischer Geschichte - die Kollaboration mit den Nazis, zum anderen thematisiert es den Konflikt zwischen Intimität und Öffentlichkeit, zwischen Selbstbestimmungsrecht der Frau und staatlichem Herrschaftsanspruch.
Produktions- und Sendedaten
- Saarländischer Rundfunk / Radio Bremen / Süddeutscher Rundfunk 1989
- Erstsendung: 28.05.1989 | 82'47