Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Elfriede Czurda
Autobahn. Jede Gesellschaft macht ihre Mörder
Technische Realisierung: Peter Nielsen, Leona Elvers
Regieassistenz: Herbert Leonhardt
Regie: Elfriede Czurda
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hans-Walter Klein Vater und Mann Brigitte Röttgers Mutter und Frau Dietrich Boden Sohn und Junge Friedhelm Ptok Radiosprecher und Mann Werner Rundshagen Mann 1 Michael Derda Mann 2 Michael Maaßen Kommentator Gisela Johannson Schriftführerin Helmut Berger Zeitungsleser Hanns Zischler Geschwätziger
Auch dieses, nach "Der Fußballfan" und "Sprechprobe" dritte Hörspiel der Wienerin Elfriede Czurda, (die seit langem in Berlin lebt,) ist eine mit sarkastischem Witz vorgetragene Abrechnung mit der Gesellschaft, die sich z. B. ihre Mörder selber macht. In unserer von Männern beherrschten Leistungswelt ist das Auto der herausragende Fetisch. Tragödien sind ausgestorben, die Massenexistenz läßt sie nicht mehr zu. Aber auch in unseren Märchen spielt das Auto die wesentliche Rolle. Es ist der perfekt geeignete Gegenstand unserer emotionalen Übertragungen. Stromlinienförmig gestylte Herren, deren Dynamik sich aus Energie und Aggression mischt, sehen sich in ihren Tagträumen als P.S.-starke Helden der Autostraßen. Unterdrückte Wünsche werden auf die Kinder weiterprojiziert. So braucht der Sohn wiederum notwendigerweise das Auto, um sich von seinem Vater möglichst weit zu entfernen. Unter Umständen schreckt er nicht einmal vor einem Mord zurück. - Das Auto bietet scheinbar die Garantie für Distanz, da Nähe nicht ertragen werden kann - ebensowenig wie Natur, die nur in ihrer entfremdeten Form anheimelnd wirkt. Im März 1985 wird übrigens (bei Rowohlt) Elfriede Czurdas neuer Roman "Signora Julia" herausgebracht.
Produktions- und Sendedaten
- Radio Bremen / Österreichischer Rundfunk 1984
- Erstsendung: 26.03.1985 | 68'20