Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Günter Eich
Der Tiger Jussuf
Komposition: Friedrich Scholz
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Angelika Haller
Regie: Otto Düben
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolfgang Reichmann Jussuf Lambert Hamel William Cornelia Froboess Anita Horst Bollmann Richard Eva Ingeborg Scholz Paula Thomas Holtzmann Rimböck Edda Seippel Ottilie Hans Michael Rehberg Maximilian Jörg Hube Cortes
Bislang fast unbekannt blieb diese im Jahre 1959 von Günter Eich geschriebene Neufassung seines Hörspiels "Der Tiger Jussuf". In diesem gleichzeitig phantastischen und doch logisch konsequenten Verwandlungsspiel bleibt ein Phänomen konstant: Die Beziehung zwischen Mann und Frau erweist sich als eine Konstellation von Macht und Ohnmacht, Unterdrückung und Ausgeliefertsein, Fressen oder Gefressenwerden. Sei es nun der Bäcker Richard und seine despotische Frau Paula, der Kommerziennat Rimböck und seine verhärmte Ottilie, oder Max, der ebenso Kommerzienrats- wie Bäckerssohn sein kann, und die geldgierige Kunstreiterin Anita - die Identitäten in diesem bestialisch-menschlichen Spiel sind austauschbar. So wird Jussuf, der ausgebrochene Zirkustiger, der Menschen zerreißt oder sich zum Manschen verwandelt, zum Symbol für die verborgene, dunkle Seite aller Figuren in diesem ganz alltäglichen Ausbeutungszirkus.
Weitere Informationen
Günter Eich, 1907 in Lebus/Oder geboren und 1972 verstorben, fand schon 1930 mit seinem ersten Bändchen "Gedichte" große Beachtung. Seit den Gedichtbänden "Abgelegene Gehöfte" (1948) und "Untergrundbahn" (1949) galt er als einer der bedeutendsten Lyriker seiner Generation, seit dem Hörspiel "Träume" (1951) als der hervorragendste deutsche Hörspieldichter, in dessen literarisch-radiophonischem Werk das poetische Hörspiel der Nackkriegszeit und der fünfziger Jahre seinen Höhepunkt fand. Günter Eichs literarisches Werk wurde u.a. mit dem "Georg Büchner-Preis" und dem "Schillergedächtnispreis" des Landes Baden-Württeberg bedacht.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1985
- Erstsendung: 10.02.1985 | 72'35