Hörspiel

Autor/Autorin: Paul Kohl

Jörg Ratgeb

Komposition: Hermann Josephs
Technische Realisierung: Peter Jochum, Gerlind Raue

Regie: Ferdinand Ludwig

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Walter KreyeRatgeb
    Benno IflandGlasser
    Elmar NettekovenClaes
    Dietrich MattauschStalburg
    Heinz-Theo BrandingPrior
    Heinz MeierSekretär
    u.a.

Jörg Ratgeb, geboren um 1480 in Schwäbisch-Gmünd. Malt von 1514 bis 1517 die vier Wände des Kreuzgangs im Frankfurter Karmeliterkloster. Wird 1525 von den aufständischen Bauern als ihr Kriegsrat und ihr Kanzler gewählt. Die Bauern werden vom Bundesheer niedergemetzelt, Ratgeb kann zunächst fliehen. 1526 wird er gefangengenommen, als Rädelsführer des Landes- und Hochverrats bezichtigt und auf dem Marktplatz von Pforzheim hingerichtet. Art der Hinrichtung: bei lebendigem Leib von vier Rössern auseinandergerissen. Paul Kohl schildert in seinem Hörspiel den Abschnitt in Ratgebs Leben, in dem er den Kreuzgang des Frankfurter Karmeliterklosters malt. Künstlerisch und politisch bislang noch der Tradition verhaftet, wird er nun mit den Vorläufern der Bauernrevolution konfrontiert: mit dem "Bundschuh" und dem "Armen Konrad". Ratgeb sieht seine Arbeitgeber, die zugleich die Mächtigen in der Freien Reichsstadt Frankfurt sind, in einem neuen Licht. Auch als Künstler fühlt er sich aufgerufen, nach neuen Normen zu suchen, die es ihm erlauben, die real erfahrene Wirklichkeit, Unterdrückung und Ausbeutung der Armen und Rechtlosen, in seine Bilder einfließen zu lassen. Um diesen Konflikt zwischen Ästhetik und Politik geht es dem Autor. In einer raffinierten Technik der Zeitverschiebung macht er deutlich, daß dieser Konflikt bis heute lebt; und daß er, wenn die Kunst lebendig bleiben will, immer weiterleben muß.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1985
  • Erstsendung: 20.01.1986 | 66'23

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