Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Endre Vészi
Der liebe Gott in Jeans
übersetzt aus dem Ungarischen
Übersetzung: Ilona Rebassoo
Technische Realisierung: Holger Mees, Gudrun Kreidel
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Annemarie Schradiek Róza Dietmar Mues Junger Mann, der liebe Gott Fritz Lichtenhahn Arvai, Rózas Neffe Thomas Thieme Oskár Wolfgang Hinze Arzt Nina Danzeisen Krankenschwester
Die siebenundachtzigjährige Róza wird von ihrem Neffen Arvai hilflos in ihrer Wohnung aufgefunden, die sie allein bewohnt und nur mit den Gestalten ihrer Erinnerung belebt. Sie ist gestürzt und wird, bewegungsunfähig und verwirrt, ins Krankenhaus gebracht. Doch der Fall - "nur" ein Oberschenkelhalsbruch geht gimpflich ab. Das Krankenhaus, für viele alte Menschen in solcher Lage letzte Station und der Anfang vom Ende, scheint für die robuste Róza nur Episode zu sein. Oder doch nicht? Was sich hinter der bewundernswerten Lebenskraft der alten Dame wirklich verbirgt, kommt in Erinnerungen, Selbstgesprächen, Fieberanfällen angedeutet ans Licht: Das Leben der "Róza" mit dem Goldhaar und den Veilchenaugen" war eine Existenz in Trauer, Armut und Leid. Ihr Sohn fand den Tod als Zwangsarbeiter, ihr Mann kam im KZ um. Ihre Güte, Dankbarkeit, Geduld und Nächstenliebe waren ein Schutzschild, um sich zu verbergen, die Angst abzuwehren und die Liebe, die sie so sehr braucht, auf sich zu ziehen. Tragender Grund dieses Lebens aber ist eine tiefe Frömmigkeit. Als der, dem sie gilt, Róza am Ende leibhaftig gegenübertritt, wird die schöne Eigenwilligkeit der alten Dame noch einmal gefordert: Ob sie bereit ist, in dem "lieben Gott in Jeans" auch den Gott ihres Glaubens zu erkennen und anzunehmen? Von Endre Vészi, einem der bedeutendsten Schriftsteller Ungarns, brachte der HR bereits ein Hörspiel "Der Schuppen".
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1986
- Erstsendung: 15.09.1986 | 46'59