Hörspiel

Autor/Autorin: Karl Heinz Gies

Die Karriere des Gotthold Kimm

Technische Realisierung: Helmut Krüger, Stiller

Regie: Peter Thomas

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Klaus Herm1. Gotthold Kimm
    Peter Petersz2. Gotthold Kimm
    Arthur WiesnerKallies
    Gudrun GenestWilma
    Marga BeckerMarianne
    Ellen IsentaIhre Mutter
    Edith SchneiderCora
    Kurt BuechelerAdolf Engelmann
    Reinhold BerntNiko
    Franz WeberPastor
    Hugo Werner-KahleDirektor Oberberg
    Kriemhild Falke
    Renate Hinzelmann
    Christa Mackenroth
    Ruth Piepho
    Edith Robbers
    Edzard Bruns
    Bernd Rainer Bonkowski
    Wolfgang Conradi
    Otto Czarski
    Wieland Goldberg
    Richard Handwerk
    Werner Kessel
    Wilhelm König
    Emil Leser
    Edgar Ott
    Paul Paulschmidt
    Karl Ludwig Schreiber
    Heinz Spitzner
    Herbert Weissbach

Wenn man die "Karriere" des Gotthold Kimm in Gänsefüßchen setzt, so hat man damit bereits ein gut Teil des Inhalts, zumindest aber der "Moral" dieses Hörspiels charakterisiert. Denn es handelt sich hier um den fatalen Lebensaufstieg eines im Waisenhaus Erzogenen, der nur das eine Ziel kennt, die Armut und Enge der Jugend zu überwinden durch einen ungehemmten Aufstiegswillen, bei dem Gotthold Kimm auf andere Menschen keine Rücksicht nimmt. Die Vision des Hotels mit "roten Läufern", das einmal dem Waisenknaben Eindruck machte, wird zum Leitmotiv eines äußerlich erfolgreichen, innerlich aber mehr und mehr verarmenden Lebens, über das schließlich der einstige Freund und Helfer aus Jugendzeiten, der ewige Lumpazi-Vagabundus Kallies Gericht hält: als Kimm, dem die Frau stirbt, die er dem Bruder abgejagt hat, weil sie zugleich der Zugang zu Reichtum und Ansehen war, und er kinderlos zurückbleibt, sich plötzlich seines unehelichen Sohnes von der Jugendgeliebten erinnert, eines Sohnes, den er seinerzeit gar nicht haben wollte und um dessentwillen ihn das tapfere Mädchen Marianne verlassen hat, erschießt ihn der alte Kallies, um zu verhindern, daß Kimm mit seinem Egoismus nun auch noch das Leben dieser beiden Menschen in Gefahr bringt. Das alles ist gut gemacht, als Rahmenhandlung mit Rückblenden; die Entdeckung des Mordes steht am Beginn, das Leben Kimms, nämlich seine unsympathische "Karriere", wird dann nach rückwärts aufgerollt, und schließlich wandert Kallies für diese Tat kurzschlüssiger menschlicher Gerechtigkeit ins Zuchthaus, derselbe Kallies, der schon vor vielen Jahren einen Diebstahl des 17jährigen stillschweigend auf seine Kappe genommen und mit 3 Jahren Gefängnis bezahlt hat. Zurück bleibt das von Kimm neu gestiftete Waisenhaus, das den abgeschiedenen "Wohltäter" unter Orgelklang befeiert, zurück bleibt das Problem aller solcher Einrichtungen, in denen Menschen ohne wirkliche Liebe heranwachsen und möglicherweise wiederum danach verlangen, sich durch eine "Karriere" für alles erduldete Ungemach an der "Gesellschaft" zu rächen. Über die spannende Unterhaltung hinaus enthält dieses Hörspiel auch einiges an sozialkritischen Elementen, die dem aufmerksamen Hörer zu denken geben.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • RIAS Berlin 1954
  • Erstsendung: 13.04.1955 | RIAS 1 | 81'15

Rezensionen (Auswahl)

  • N. N.: Funk-Korrespondenz. 20.04.1955.

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