Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Václav Havel

Vernissage

Vorlage: Vernissage (Theaterstück, tschechisch)
Übersetzung: Gabriel Laub
Bearbeitung (Wort): Gabriel Laub

Regie: Jörg Jannings

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Lieselotte RauVera
    Rolf SchultMichael
    Otto SanderFerdinand

Der weltbekannte tschechische Dramatiker Václav Havel, wurde in seiner Heimat außer Gesetz gestellt, wie viele andere Intellektuelle, die sich für die Vermenschlichung des Sozialismus eingestzt hatten. Seit 1969 unter Berufsverbot, arbeitete er eine Zeit lang als Hilfsarbeiter in einer Brauerei. Seine Stücke wollten nicht nur ein Zeugnis über die damalige Tschechoslowakei sein - sie waren und sind mehr. Ihre Inhalte haben heute wie damals Gültigkeit. "Vernissage" ist kein Stück über den Snobismus, viel mehr über die Flucht von enttäuschten, resignierten Intelligenzlern in den Snobismus. Das Ehepaar Vera und Michael hat sich mit dem herrschenden Regime arrangiert, aus purem Opportunismus. Michael hat irgendeinen guten Posten, er reist sogar oft dienstlich in den Westen, was ihren für Prager Verhältnisse hohen Lebenstandard bedeutend verbessert. Sie ziehen sich ins Private zurück, in die Festung Familie und Wohnung. Ihr Ehrgeiz ist, alles zu haben, was modisch, teuer und für ihre Mitbürger unerreichbar ist. Trotz aller ihrer Konsum- und Wohlstandserfolge fühlen sie sich nicht sicher, brauchen Bestätigung. Deshalb laden sie ihren Freund Ferdinand, einen verfemten Schriftsteller, der in einer Brauerei arbeitet, zur Einweihung - "Vernissage" - ihrer soeben perfekt eingerichteten Wohnung ein. Sie legen ihm ihr Lebensprogramm dar, versuchen ihn zu einem Kompromiss mit der Macht zu verlocken, weil Ferdinands Bekehrung für sie eine Bestätigung wäre ...

Weitere Informationen
Václav Havel, 1936 in Prag geboren, 1954 Abitur am Abendgymnasium, zum Studium der Kunstgeschichte aus politischen Gründen nicht zugelassen, 1955-1957 studierte er an der Technischen Hochschule Prag Verkehrswirtschaft, ab 1960 Arbeit im Prager "Theater am Geländer" als Bühnentechniker, später als Dramaturg und Hausautor, während des "prager Frühlings" Vorsitzender des "Klubs unabhängiger Schriftsteller", ab 1969 Publikationsverbot, jedoch erfolgreiche Uraufführungen seiner Stücke an deutschsprachigen Bühnen, er wird im Westen mit verschiedenen Literaturpreisen geehrt, Mitbegründer und Sprecher der Menschen- und Bürgerrechtsbewegung "Charta 77", 1978 wegen fortsetzender Aktivitäten als Bürgerrechtler und Veröffentlichungen seiner Stücke und Schriften im Ausland unter Hausarrest gestellt, 1979-1983 Inhaftierung, 1989 erneute Festnahme, während der politischen Umwälzungen im Herbst 1989 wird Havel Vorsitzender des neugegründetetn Bürgerforums, im dezember 1989 neuer Staatspräsident der CSSR, später CSFR, vorzeitiger Rücktritt am 20. August 1992, am 26. Januar 1993 wird er nach erneuter Kandidatur vom tschechischen Parlament zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt. Veröffentlichungen u.a: Bühnenstücke: "Das Gartenfest" (63); "Die Benachrichtigung" (65); "Erschwerte Möglichkeit der Konzentration" (68); "Audienz" (75); "Vernissage" (75); "Das Berghotel" (76); "Die Retter" (79); "Protest" (79); "Der Fehler" (83); "Largo desolato" (84); "Die Versuchung" (85); "Sanierung" (87); "Herr A - sieben Tage im Gefängnis" (89); Prosa/Essays: "Josef Capek: Dramatiker und Bühnenbildner" (63); "Über die dialektische Metaphysik"; "Anatomie des Gag" (66); "Die Gauneroper: nach John Gay" (75); "Offener Brief an Gustáv Husák" (77); "Die Macht der Ohnmächtigen" (78); "Versuch in Wahrheit zu leben" (79); "Briefe an Olga. Juni 1979 - September 1982" (83; dt. 84); "Aufforderu ng zur Transzendenz" (84); "Fernverhör. Ein Gespräch mit Karel Hvízdala" (86); "Nach verschiedenen Seiten" (90; Essays und Artikel 1983-1989); "Der Präsident in Preßburg" (90; Essays und Aufsätze"); "Reden" (90); "Offene Briefe, ausgewählte Schriften 1965-1990" (91); "Sommermeditationen" (92). Hörspiele: "Der Schutzengel" (1968); "Audienz" (1976) (Abstract entnommen aus MDR Programmheft)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • RIAS Berlin / Norddeutscher Rundfunk 1976
  • Erstsendung: 14.03.1977 | 40'32

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?