Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Michail Bulgakow

Jerschalaim Jerusalem (1. Teil: Das Verhör)

Vorlage: Der Meister und Margarita (Roman, russisch)
Bearbeitung (Wort): Jörg Jannings
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Christian Kühnke, Elke Kellermann
Regieassistenz: Waltraud Heise

Regie: Jörg Jannings

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Michael DegenErzähler
    Thomas HoltzmannPontius Pilatus
    Ulrich WildgruberJeschus Han-Nasri
    Gerlach FiedlerMarcus Rattenschlächter
    Rolf Hoppe1. Teil, Joseph Kaiphas
    Balduin Baas1. Teil, Schreiber
    Fritz Schediwy3. Teil, Afranius
    Marcus Bluhm3. Teil, Judas
    Annette Paulmann3. Teil, Nisa
    Hermann Lause3. Teil, Levi Matthäus
    Franz-Josef Steffens2. Teil, Henker

Michail Bulgakows Roman "Der Meister und Margarita", 1940 entstanden und 1966/67 zum erstenmal erschienen, enthält als Roman im Roman - eine selbständige Erzählung, die sogenannten Pilatus-Kapitel. Sie liegen diesem Hörspiel zugrunde. In 4 Kapiteln wird die Geschichte der Kreuzigung Jesu nacherzählt, und ihre zentrale Figur ist Pontius Pilatus, der römische Prokurator in Jerusalem. Der seltsame Gefangene Jeschua, der mehrere Sprachen spricht und davon überzeugt ist, daß kein Mensch auf der Welt böse ist, gerät in das Getriebe politischer Machtkämpfe und widerstreitender Interessen von Besatzern und Besetzten. Obwohl von Jeschuas Unschuld überzeugt, opfert Pilatus den "wahnsinnigen Philosophen" aus Feigheit, einer der "schrecklichsten Sünden". Nicht dem Heilsgeschehen, das immerhin als utopische Prophezeiung noch aus der Geschichte herausklingt, galt das Interesse Bulgakows, sondern den Mechanismen der Macht, mit ihren Intrigen und dem Verrat, der Bespitzelung und Überwachung der Gegner. Längst ist Pilatus, der greise und kranke Statthalter Roms, nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er fürchtet sich vor den Unterdrückten und ihren Führern. Die Angst diktiert ihm die Staatsgeschäfte, die Angst vor einem möglichen Aufruhr der brodelnden Masse, die Angst aber auch vor ketzerischen Ideen, wie sie z.B. der "Wanderphilosoph" Jeschua äußert: ".... daß von jeder Staatsmacht den Menschen Gewalt geschehe und daß eine Zeit kommen werde, in der kein Kaiser noch sonst jemand Macht hat. Der Mensch wird eingehen in das Reich der Wahrheit und Gerechtigkeit, wo es keiner Macht mehr bedarf."

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 1991
  • Erstsendung: 27.03.1991 | 61'25

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