Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel
Autor/Autorin:
Sévérin-Cécile Abéga
Die Viper
Vorlage: Die Viper (Theaterstück, französisch)
Übersetzung: Ingo Golembiewski
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Kornelia Boje Frau Walter Renneisen Mann Gert Haucke Dorfchef Aljoscha Sebald Priester Reinhart Firchow Schnüffler
Ein Häuschen in Kamerun. Als der Mann von der Arbeit nach Hause kommt, duftet es köstlich. Er stürzt sich auf das herrlich gebratene Fleisch, will es auf afrikanische Art in Bananenblätter wickeln, um es so, ganz säuberlich, mit den Händen essen zu können. Seine "weltgewandtere" Ehefrau zwingt ihn jedoch, eine Gabel zu nehmen. Aber nicht nur, weil ihr die alten Sitten sowieso nicht mehr passen, sondern weil sie dadurch eine große Bedrohung von sich abwenden kann: was da nämlich so würzig duftet, ist nicht nur eine Köstlichkelt, sondern die heilige Schlange, die das Dorf beschützen soll. Bei Todesstrafe ist es verboten, tabuisierte Tiere (wie zum Beispiel die Viper) zu essen - mit den Händen. Dennoch ist der Mann entsetzt, daß seine Frau ein Sakrileg begangen hat und trägt sich mit dem Gedanken, sich an ihrer Stelle wegen die Schande umzubringen. Aber nun haben schon alle davon erfahren, Dorfchef und Féticheur beratschlagen gemeinsam, wie man die Verletzung des Tabus ahnden und (da sie beide auch nicht mehr so recht an die Wirksamkeit des Tabus glauben) wie man selbst ein Stück vom Braten abbekommen kö nnte. Und so wird, um die alten Traditionen zu wahren, das Ehepaar einer magischen Prozedur unterzogen. Sévérin Cécil Abéga wurde 1950 in der Nähe von Yaounde, Kamerun, geboren. Promovierte dort als Anthropologe und arbeitet derzeit an einer Habilitation über die Tabus seiner eigenen Ethnie, der Béti. Gleichzeitig hat Abéga bereits einen beachtlichen Ruf als Autor, der es versteht, die Probleme seines Landes mit der den Kamerunern eigenen Herzlichkeit, Vitalität und ihrem ausgeprägten Sinn für Situationskomik darzustellen. "Die Viper" ist ein Ergebnis eines Autorenworkshops, den das Goetheinstitut zusammen mit dem WDR 1989 in Yaounde veranstaltet hat.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1991
- Erstsendung: 02.06.1991 | WDR 3 | 56'36