Hörspiel

Autor/Autorin: Dacia Maraini

Die Zigarette

übersetzt aus dem Italienischen

Übersetzung: Inge von Weidenbaum
Technische Realisierung: Theresia Singer, Anne Buchholz
Regieassistenz: Walter Brühn

Regie: Klaus Wirbitzky

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Friedhelm PtokRichter
    Sarah BrücknerMathilde
    Andrea WittPolito

Eine italienische Provinzstadt um die Jahrhundertwende. Alles geht seinen geordneten Gang. Honoratioren und andere Leute leben (fast) wie ihresgleichen distanziert auf kleinem Raum, ähnlich wie Mann und Frau. Nur daß eben die Herren doch das Leben besser kennen und daher die Damen belehren, und daß die Honoratioren den ihnen angestammten und gleichsam gottgewollten Platz behaupten, um das Wichtigste zu bewahren: die Tradition. Und in dieser, so gleichmäßig geordneten Welt, passiert nun das Ungeheuerliche: Richter Pietro Mangiacavallo muß von Signora Polito (eigentlich hat man ja kaum Umgang miteinander), der Gouvernante seiner Tochter nämlich, erfahren, daß sie Mathilde beim Rauchen ertappt hat. Und Mathilde ist - erst zehn Jahre alt. Richter Mangiacavallo ist ein gutwilliger und moderner Mann und Vater. Er möchte die Tochter nicht, wie üblich, züchtigen, sondern ihr ins Gewissen reden. Was nur dadurch erschwert wird, daß er selbst starker Raucher ist. Die Tatsache, daß Mathildes Mutter ihren Vater vor kurzem verlassen hat, stärkt auch nicht gerade die Position des Richters gegenüber seiner Tochter. Etwas gerät da durcheinander, etwas bewegt sich weg von der heiligen Ordnung der Dinge, etwas bricht auf, malt das Schreckensgespenst neuer Zeiten und neuer Denkweisen an die Wand ...

Weitere Informationen
Dacia Maraini, die zu den bekanntesten italienischen Gegenwartsautoren zählt, verleugnet hier weder ihren feministischen noch ihren politischen Standpunkt. Gleichzeitig zeigt dieses Stück jedoch über die bekannten und vielzitierten Grundpositionen der Autorin hinaus, mit wieviel psychologischem Gespür und wieviel vitaler Situationskomik sie umzugehen vermag. Für ihre Prosa wurde sie ebenso wie für Ihre Theaterstücke mit zahlreichen Preisen (Prix Formentor, Premico Riccione sowie 1990 dem Premio Campiello) ausgezeichnet. Ihre Hörspiele wurden nahezu ausnahmslos von der italienischen RAI zum Prix Italia eingereicht. Der WDR produzierte von der seit vielen Jahren auch In der Bundesrepublik geschätzten und vielgelesenen Autorin 1988 "Sor Juana" und "Mussomeli-Düsseldorf" (zweisprachig).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1991
  • Erstsendung: 21.07.1991 | 48'54

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