Originalhörspiel

Autor/Autorin: Karl-Jürgen Miesen

Lamm und Löwe

Technische Realisierung: Ilse Sieweke, Martin Kröll
Regieassistenz: Walter Brühn

Regie: Manfred Brückner

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Jochen KolendaPater Friedrich Spee von Langenfeld
    Sabine BergMarie Elisabeth von Stein
    Michael PrellePater Goswin Nickel
    Gerd MayenPater Adam Kasen
    Fritz BachschmidtPater Petrus Roest
    Josef MeinertzhagenKonrad Coppertz
    Karl-Heinz FiegePater Adrian Horn
    Victor WeissPater Hermann Mohr
    Jürgen HilkenPater Hermann Baving
    Roland AvenardFrater Heinrich Türk
    Holger KunkelFrater Jakob Masen

Am 23. Oktober des Jahres 1632 sieht sich der Pater Provinzial Goswin Nickel genötigt, Spee von Köln nach Trier zu versetzen. Die Spannungen zwischen dem Lehrer am Tricoronatum, den seine Schüler liebevoll nach dem christlichen Dichter der Antike "Prudentius" nennen und seinen Mitbrüdern sind zu groß geworden. Sie haben weder Verständnis für Spees deutsche Versdichtungen noch für seinen unbeugsamen Kampf gegen das Unwesen der Hexenverfolgung. Seine Streitschrift "Cautio Criminalis" ist trotz römischen Verbotes gerade wieder in zweiter Auflage erschienen. Am Abend vor seiner Abreise bringt ihn eine junge Adelige in äußerste Verlegenheit. Sie hat sich heimlich in den Kreuzgang des Tricoronatum geschlichen, um Spee zu treffen, der früher einmal als Seelsorger im Hause ihrer Eltern ein und aus ging. Während sie ihn um Hilfe bittet, werden sie von dem Bibel-Professor des Kollegs Pater Roestius, einem fanatischen Eiferer, überrascht. Unter Wahrung von Ort (der Jesuiten-Klausur an der Marzellenstraße zu Köln) und Zeit (die Nacht vom 23. auf den 24. Oktober 1632) schildert der Autor in den Dialogen seiner Figuren und mit Rückblenden den Lebensweg Friedrich Spees (1591-1635) und vermittelt Eindrücke seines dichterischen Schaffens und seelsorglichen Wirkens. Es entsteht das Bild eines höchst sensiblen Menschen, der sich aber in den Gefahren des Dreißigjährigen Krieges und der Unmenschlichkeit seiner Zeit zu behaupten weiß. Alle Personen des Hörspiels sind historisch belegbar, auch die des Edelfräuleins Marie-Elisabeth von Stein, mit deren Familie Spee in Briefwechsel stand. Sein Konfliktverhältnis zu den Jesuiten seines Konvents jedoch ist fiktiv. Es gibt allerdings einen Brief Spees vom Juni 1632 an den Jesuitengeneral in Rom, in dem er schreibt, er fühle sich "von der unbeherrschten Leidenschaft einer Frau verfolgt" und bitte um die Versetzung in eine andere Provinz.

Weitere Informationen
Karl-Jürgen Miesen (geb. 1939) ist Feuilletonredakteur einer Tageszeitung in NRW. Er besuchte in Köln das Dreikönigsgymnasium, das sich in der Nachfolge des Tricoronatums versteht. Von daher fühlt sich Miesen Spee besonders verbunden. 1987 erschien sein Buch "Friedrich Spee, Priester, Dichter, Hexenanwalt".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1991
  • Erstsendung: 23.09.1991 | 61'58

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