Originalhörspiel

Reihentitel: Hörspiel aus Osteuropa
Reihenuntertitel: Tschechoslowakei

Autor/Autorin: Daniela Fischerová

Der verleugnete Albert oder Eine Geschichte von Lüge und Leid

übersetzt aus dem Tschechischen

Übersetzung: Alexandra Baumrucker
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Sven Schmeier
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist

Regie: Norbert Schaeffer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Friedhelm PtokAlbert Brixi mit 50 Jahren
    Marc HinrichsenAlbert Brixi mit 8 Jahren
    Marcel ColléAlbert Kaftan
    Klaus HermAlbert Brixi, senior
    Ingeborg WestphalRosa
    Herbert StassPortier
    Jidke BehrensTelefonistin, Lautsprecher

Albert Brixi, fünfzig Jahre alt, hat sich in sein Heimatstädtchen Skalice nach Böhmen geflüchtet. Soll er sich doch entscheiden, ob er die Verantwortung für das noch ungeborene Kind seiner Geliebten übernehmen will. "Nein! Ich brauche mir nichts zu überlegen. Ich will das Kind nicht!" - so Albert in einem telefonischen Blitzgespräch nach Prag. Die Vergangenheit ist es, die ihn nicht losläßt und zu dieser Entscheidung geführt hat. In der Erinnerung tauchen seine Erlebnisse aus dem Jahre 1942 wieder auf. Damals kehrte der achtjährige Junge, der an einer Kinderlähmung erkrankt war, aus dem Sanatorium nach Hause zurück. Sein Vater kann sich aus übergroßer Fürsorge nicht dazu durchringen, Albert den Tod der inzwischen verstorbenen Mutter zu gestehen. Sie sei in einer Klinik. Eine junge hübsche Frau, die mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn in das Haus des Vaters einzieht sorgt bei dem kleinen Albert für zusätzliche Verwirrung. Rosa Kaftan ist Jüdin und - wie sich später herausstellt - eine frühere Hausangestellte und die Geliebte das Vaters. Ihr Sohn, der ebenfalls Albert heißt, ist der Halbbruder des kleinen Albert. Rosa, die dem Vater inzwischen den Haushalt führt, will die Heirat - auch, um einer befürchteten Deportation zu entgehen. Der kleine Albert beginnt, die Wahrheit zu erahnen und seinen Vater zu hassen. Ein geschmackloser Streich des älteren Halbbruders setzt eine Kausalkette tragischer Geschehnisse in Gang, für die sich Brixi bis heute die Verantwortung zuschreibt. Daniela Fischerová, 1948 geboren, studierte in Prag an der Filmhochschule Dramaturgie. Die Inszenierung ihres ersten Theaterstückes "Stunden zwischen dem Hund und dem Wolf" wurde damals aus politischen Gründen abgesetzt. Acht Jahre bestand für sie Publikationsverbot. Inzwischen hat sie weitere Theaterstücke, Drehbücher für Kinderfilme und zwei Hörspiele geschrieben. Sie lehrt heute an der Prager Filmhochschule.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1991
  • Erstsendung: 08.12.1991 | WDR 3 | 16:00 Uhr | 52'42

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