Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Nikolaj Gogol

Tote Seelen

Vorlage: Die toten Seelen (Roman, russisch)
Übersetzung: N. N.
Bearbeitung (Wort): Oskar Wessel
Technische Realisierung: Günter Becker, Hannelore Tischler
Regieassistenz: Jochen Rottke

Regie: Carl Nagel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Wolfgang GolischPawel Iwanowitsch Tschitschikoff
    Ernst RottluffSeelifan, sein Kutscher
    Wolfgang EngelsManiloff, Gutsbesitzer
    Günther NeutzeNosdrjoff, Gutsbesitzer
    Heinz KlevenowSobakewitsch, Gutsbesitzer
    Trudik DanielKorobatschka, Gutsbesitzerin
    Helmuth GmelinPljuschkin

Die Idee zu Gogols eigentlichem Hauptwerk, den "Toten Seelen", stammt von Puschkin und beruht auf einer altüberlieferten Merkwürdigkeit des russischen Steuersystems. Die von Peter dem Großen eingeführte Kopfsteuer für die Leibeigenen mußte nämlich vom Gutsbesitzer bezahlt werden, und zwar für diejenige Anzahl, die nach Ausweis der letzten Revision in den Akten eingetragen war. Da nun die Revisionen nur in jahrelangen Abständen wiederholt wurden, konnte es leicht geschehen, daß der Gutsbesitzer die Steuer für mehr Personen bezahlen mußte, als er tatsächlich besaß, nämlich auch für die Toten, die nicht durch Geburten zahlenmäßig ersetzt waren. Die eingetragenen "Revisionsseelen" waren bis zur nächsten Aufstellung juristisch lebendig, und es bestand die Möglichkeit, diese sogenannten "toten Seelen" pro Forma abzukaufen und etwa bei einer Bank zu versetzen. Und da man dem Gutsbesitzer diese für ihn höchst lästige Ware für sehr wenig Geld abschwatzen konnte, die Kaufverträge aber begreiflicherweise auf den vollen Betrag lauten mußten, so hätte das Betrugsmanöver bei geschickter Durchführung eine hübsche Su mme ergeben. Im Grunde genommen ist also Gogols "Tote Seelen" eine Art Kriminalroman, die Geschichte eines schlau ausgedachten Großbetruges. Was aber in Wirklichkeit entstanden ist, ist eine einzigartige Serie von Karikaturen von unerhörter Lebendigkeit, in denen die ganze Dummheit, Verschlagenheit und Verkommenheit der damaligen russischen Provinz eingefangen ist. Das Werk ist zugleich ein realistisches Sittengemälde von überzeitlicher Größe. Und längst ist die Gestalt des Helden, Tschitschikoff, zum Symbol geworden.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Radio Bremen 1955
  • Erstsendung: 09.11.1955 | Radio Bremen Hansawelle | 73'41

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Litraton 1999

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