Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Peter Michael Hamel
Shoah - Radiokomposition
Komposition: Peter Michael Hamel
Technische Realisierung: Günter Heß, Gerda Koch
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Rolf Boysen Augenzeuge Donata Höffer 1. Frauenstimme Margrit Carls 2. Frauenstimme Walter Renneisen 1. Männerstimme Thomas Lang 2. Männerstimme
"Shoah ist ein hebräisches Wort, es bedeutet: großes Unheil, Katastrophe. Am Todestag des großen jüdischen Komponisten (und Freundes) Morton beschloß ich, das Holocaust-Thema in Angriff zu nehmen, es aber keinenfalls zu 'veropern'. Seither arbeite ich an einer adäquaten, neuartigen Form von Trauerarbeit auf offener Bühne, einer Art Klang-Museum, durch dessen Räume die Besucher wie an einer Installation entlangwandern.Im Laufe der Jahre habe ich eine Unmenge von Texten auf ihre Vertonbarkeit hin untersucht, auf die Möglichkeiten des Sprechens über/unter der Musik. Bald bin ich Claude Lanzmanns 'Shoah'-Film begegnet. Er hat Opfer, Täter und Zuschauer der Judenvernichtung im Dritten Reich aufgespürt und in langen Interviews zu schmerzlicher Erinnerungsarbeit veranlaßt. So entstand der Film 'Shoah'. Später bin ich auf die sogenannten 'Auschwitz-Hefte' gestossen. Im Vordergrund der autonomen Komposition stehen die Worte der Lieder und Gesänge, die von den Opfern, Tätern und Zuschauern erinnert werden. Ich beziehe zwei erst jüngst veröffentlichte bedeutende Texte mit ein: Ruth Klüger und Gerhard L. Durlacher haben als Kinder Theresienstadt und Auschwitz überlebt. In der radiophonen Fassung von 'Shoah', dem Radio-Requiem, werden Einspielungen und Mischtechniken einbezogen. Altflöte, Baßklarinette und Streichtrio sollen zum Klingen bringen, daß 'es Menschen gibt/gegeben hat, die sogar unter den schrecklichsten Umständen ihr Menschsein nicht vergessen/vergaßen'" (Peter Michael Hamel).
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk / Westdeutscher Rundfunk 1996
- Erstsendung: 11.05.1996 | 94'30