Originaltonhörspiel

Autor/Autorin: Renke Korn

Feme

Regie: Renke Korn

Am 3. Juni 1982 wurden Friedhelm Enk und Michael Frühauf im sogenannten "Fememord-Prozeß" zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß die beiden Männer am Himmelfahrtstag 1981 den 26jährigen Johannes Bügner aus einem Lokal gelockt, ihn nach Stenwarde in die Feldmark geschleppt hatten, und Enk ihn dort mit 21 Messerstichen getötet hatte. Täter und Opfer stammen aus der Hamburger Rechtsextremisten-Szene. Renke Korn hat in dieser O-Ton-Dokumentation versucht, den Hergang des Mordes aus der Sicht Michael Frühaufs, seiner Mutter, seiner Freunde und Gegner zu rekonstruieren, um das psychosoziale Umfeld zu vermitteln, in dem die Hinrichtung des homosexuellen Gesinnungsgenossen geschehen konnte. Er läßt seine Gesprächspartner nahezu ungestört über sich und die Tat sprechen - wohlwissend, daß Sprache verräterrisch ist und sich die Redenden selbst denunzieren. Es wird deutlich, daß auch heute noch die Naziideologie mit ihrem Ruf nach Ordnung, Sauberkeit und Führerschaft junge Leute und ihre Eltern beeindruckt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk / RIAS Berlin 1985
  • Erstsendung: 15.11.1986 | NDR 3 | 85'45

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