Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Karl-Heinz Bölling
Briefer II
Technische Realisierung: Heike Weyh, Regine Schneider
Regieassistenz: Stefan Hardt
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolfgang Grönebaum Er Marianne Rogée Sie Edgar Selge Ein Käufer Manuela Alphons Dessen Frau Alois Garg Ein Nachbar Gert Haucke Ein Freund
Die Briefer, die Brieftauben, waren vor dem Einzug des Medienzeitalters oft die einzige Freizeitbeschäftigung für Arbeiter im Kohlerevier an der Ruhr. Wer von ihnen ein kleines Siedlungshaus mit Taubenschlag und Garten besaß, hatte meist schon erreicht, was zu erreichen war. - In solch einem Haus lebt ein altes Paar. Ein Sohn ist im Krieg geblieben. Der Mann hat die Arbeitswelt hinter sich. Sich in Haus und Garten zu schaffen zu machen, bringt keine rechte Freude mehr. Auch das nachbarliche Gespräch über den Gartenzaun bleibt eine mürrische Angelegenheit. Die Frage "Wozu das alles?" rumort in ihm herum. Beiden wird es ungemütlich in den alten Gewohnheiten. Die Einsamkeit in der vertrauten Umgebung ist fühlbar. Alles zu verkaufen und in eine freundlichere Gegend zu ziehen ist immerhin eine verlockende Aussicht, über die sich das alte Paar in "Briefer II" uneins ist. Die Käufer, die er ins Haus lockt, will sie am liebsten gar nicht sehen: Leute mit einem Faible für alte Arbeiterhäuser, wuchernde Gärten und historische Erinnerungen. Aber daß die beiden Alten bald aus dem Gedächtnis verschwunden sein werden, prophezeit ihnen selbst der alte Nachbar. "Das Hörspiel spricht mit sich selbst... Der Zuhörer hat aber mit dem Hauskauf etwas zu tun. Er geht durchs Haus und besichtigt und kratzt und prüft. Er läßt sich sogar die Schauspieler vorstellen. Ich bin der Nachbar." (Karl-Heinz Bölling)
Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk
- Erstsendung: 06.10.1987 | 36'55