Originalhörspiel
Autor/Autorin:
David Zane Mairowitz
Die Stalinsonate
übersetzt aus dem Amerikanischen
Übersetzung: Ursula Tabori-Grützmacher
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Sabine Nitzschke
Regieassistenz: Manfred Hess
Regie: Walter Adler
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Marlen Diekhoff Maria Lwowna Dschersinskaia Dieter Laser Semjon Pawlowitsch Friedhelm Ptok Michail Karlowitsch Rufus Beck Pawel Iljitsch Elke Petri Sophia Iwanowa Jürgen Holtz Staatsanwalt Heinz Meier Gefängniswärter Wolfram Weniger Leskow, Angeklagter Walter Adler Grodowski, Angeklagter Gerwald Weitzer Schebalin, Angeklagter Christoph Gotthard Pianist
Die Situation ist ebenso grotesk wie ausweglos. Radio Moskau hat soeben sein Spätprogramm beendet. Abendsprecher und Abendredakteur sind dabei, das Studio aufzuräumen. Plötzlich klingelt das Telefon. Genosse Generalsekretär ist am Apparat, höchstpersönlich. Und er hat einen höchst persönlichen Wunsch. Eine Melodie von Wolfgang Amadeus Mozart ist ihm durch den Kopf gegangen. Klaviersonate a-moll, KV 310. Nun will er eine Gesamtaufnahme haben. Aber nicht irgendeine, sondern die mit der großen Pianistin Maria Lwowna Dschersinskaia. Weiß der Anrufer nicht, daß die Dschersinskaia längst in Ungnade gefallen ist? Daß alle Aufnahmen mit dieser Künstlerin daher aus den Rundfunkarchiven entfernt werden mußten? Will er vielleicht nur die Linientreue der Rundfunkmitarbeiter prüfen? Oder ist es umgekehrt? Sind sie verloren, wenn es ihnen nicht gelingt, die gewünschte Aufnahme bis zum nächsten Morgen herbeizuschaffen? Angst, Subalternität, komisches (und zugleich die Grenzen des Tragischen streifendes) Kriechertum: das ist das eine Thema des Hörspiels. Die Leiden einer geschundenen Künsterlin, die - indem man sie mit ihren im Gefängnis gebrochenen Fingern nochmals vor den Flügel schleift - endgültig zugrunde gerichtet wird: das ist das zweite Thema.
Weitere Informationen
David Zane Mairowitz wurde 1943 in New York geboren, lebt heute in Südfrankreich.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1991
- Erstsendung: 23.03.1992 | hr1 | 20:05 Uhr | 82'22