Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Richard Huelsenbeck

Dr. Huelsenbecks mentale Heilmethode

Vorlage: Prosa
Bearbeitung (Wort): Herbert Kapfer, Regina Moths
Komposition: Peter Blegvad, John Greaves
Technische Realisierung: Ulrich Ullmann, Christine Koller
Musik: Roman Bunka

Regie: Herbert Kapfer, Regina Moths

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Holger CzukaySprecher
    Stefan SchwerdtfegerSprecher
    Peter BlegvadSprecher
    Raymond FedermanSprecher

Über Richard Huelsenbeck, einen der wichtigsten Initiatoren des Zürcher und Berliner Dadaismus, schreibt Hugo Ball: "Er möchte am liebsten die Literatur in Grund und Boden trommeln." Huelsenbeck selbst erinnert sich, in den dadaistischen Zeiten "ein sehr unruhiger und untoleranter Herr" gewesen zu sein, der äußerst arrogant und aggressiv im Cabaret Voltaire seine "Negergedichte" und "Phantastischen Gebete" vortrug. Der Feind war das Bürgertum, waren die hurrapatriotischen Spießer, "die Leute, die mit einem Goetheband im Tornister ihre Mitmenschen auf Bajonette spießten". Die wenigen Monate des Jahres 1916 in Zürich und die "Dada Berlin"-Zeit nach Kriegsende begründeten Huelsenbecks Ruhm als "Welt-Dada" und "Trommler des Dadaismus". Sein weiteres Leben nahm den Verlauf eines biografischen Musterromans dieses Jahrhunderts: in den Zwanziger Jahren arbeitete Huelsenbeck als Schiffsarzt und Reiseschriftsteller; er veröffentlichte mehrere Berichte und Romane über seine Aufenthalte in Afrika, Asien und Amerika. 1936 emigrierte er in die Vereinigten Staaten. In den folgenden zehn Jahren gelang es ihm, sich eine Existenz als Psychiater in New York aufzubauen. 1969 schließlich kehrte Huelsenbeck nach Europa zurück. Die selbstgestellte Frage "Warum ich Amerika für immer verließ" beantwortete er mit dem überraschenden Bekenntnis: "Ich hatte die Sehnsucht, wieder ein Hippie zu sein, ein dadaistischer Hippie meiner eigenen Art mit kurzem Haar und einem gutsitzenden Anzug. Ich wollte zu einer Art Chaos zurückkehren, nicht ein Chaos, das umbringt, sondern ein Chaos, das der erste Schritt zur Kreativität ist." "Ein Dada wird niemals Memoiren schreiben!", behauptete oder forderte der dadaistische Maler Marcel Janco. Dem widersprechen die ehrgeizigen, angestrengten, fast verzweifelten Bemühungen Huelsenbecks, eine endgültige Autobiografie zu schreiben. Von der Zeit ab Mitte der 40er Jahre bis zu seinem Tod 1974 versuchte Huelsenbeck immer wieder, seine eigene Lebensgeschichte darzustellen, - als Bericht, als Roman, als Sammelsurium kultur-kritischer und psychologischer Abhandlungen. Das Hörspiel stützt sich größtenteils auf die unveröffentlichten autobiografischen Fragmente aus dem Nachlaß Richard Huelsenbecks und verwendet deutsches, französisches und amerikanisches Text- und O-Ton-Material. Neben den Komponisten Peter Blegvad, London, und John Greaves, Paris, wirken an dieser Produktion mit: der in Köln lebende Musiker Holger Czukay und der Schriftsteller Raymond Federman, Buffalo, USA.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk / Saarländischer Rundfunk / Südwestfunk 1992
  • Erstsendung: 24.04.1992 | 58'10

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Rough Trade 1992

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