Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Autor/Autorin:
Peter Weiss
Blutnacht
Vorlage: Nacht mit Gästen (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Jürgen Magister
Komposition: Jürgen Magister
Technische Realisierung: Bernd Herchenbach
Regie: Walter Adler
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Mechthild Großmann Die Frau Hans-Peter Hallwachs Der Mann Pedro Gavajda Der Gast Wolf Goette Der Warner Susann Thiede Kind Wolfgang Jakob Kind
Eine harmonische Familie, ein harmonischer Abend, wenn da nicht einer mit dem Messer in der Hand um's Haus schliche... Die Frau will's bagatellisieren, was sie nicht weiß ist, daß Tür und Schloß kaputt sind, und schneller als gedacht, ist der fremde Gast im Haus, will an ihr Hab, Gut und Leben. Der Mann holt, was auf der Bank ist. Frau und Kinder als Geiseln hinterlassend, meldet er sich jedoch erst über CB-Funk wieder, als er samt Geld und Schmuck längst über alle Berge flieht. Doch die Bremsen des Autos sind präperiert... Die Frau versucht, den Eindringling zu verführen, als ein Versicherungsvertreter dazwischen kommt und vor dem umgehenden Räuber warnt. Das bringt sie auf eine neue Idee - das Haus ist hoch versichert, sie wird zur Komplizin. Eine Axt ist schnell gefunden und schon beginnt das Werk der Zerstörung. Möbel splittern, Rohre bersten, Wasser spritzt und Gas strömt aus. Mittendrin die Kinder, zuerst voller Angst und Schrecken, bald voller Neugier, was da vor ihren Augen alles passiert. Und wieder steht der Versicherungsvertreter vor der Tür, will diesmal nicht warnen, sondern trösten, denn die Frau könnte nun reich sein. Doch der Mann hatte kurz vor dem "tragischen Unfall" seine Versicherung gekündigt ... Noch wirft's die Frau nicht um. Vergessen ist ihr Mann, vergessen der Komplize, der sich inzwischen im Schrank versteckte, der Vertreter muß umgarnt werden, denn seine Versicherung zahlt das Geld für das zerstörte Haus, glaubt sie und glauben auch die Kinder und fordern es ein. Doch die Versicherung hatte gewarnt und gesehen, daß Tür und Schloß nicht sicher waren ... Da greift die Frau zur Axt, der Vertreter wehrt sich, sie würgend, der fremde Gast versucht, sich aus dem Schrank zu befreien. Doch die Kinder verwandeln, was vom Haus noch übrig ist, mit einem Druck auf den Klingelknopf, in einen glühenden Feuerball ... Mit Mutters verführerischem Kleid und der blutigen Axt ziehen sie in die Welt ... Eine beißende Satire, sehr frei nach Peter Weiss' "Nacht mit Gästen". Und um den Humor noch schwärzer zu färben, verfaßte Jürgen Magister diese Moritat in Versen nach Art der Bänkelsänger.
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 1992
- Erstsendung: 03.11.1992 | MDR KULTUR | 23:05 Uhr | 43'33