Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Autor/Autorin:
Eric Ambler
Nachruf auf einen Spion (1. Teil: Der Staatenlose)
Vorlage: Nachruf auf einen Spion (Roman, englisch)
Übersetzung: Peter Fischer
Bearbeitung (Wort): Walter Adler
Technische Realisierung: Theresia Singer, Elke Tratnik
Regieassistenz: Petra Feldhoff
Regie: Walter Adler
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Christoph Eichhorn Josef Vadassy Walter Renneisen Commissaire Lambert Hamel Michel Beghin Pedro Gavajda André Roux Matthias Haase Warren Skelton Verena von Behr Mary Skelton Siegfried Kernen Walter Vogel Hans-Peter Hallwachs Herbert Clandon Hartley Gottfried John Emil Schimler Jürg Löw Albert Köche Guilette S. Odermatt Suzanne Köche Alf Marholm Monsieur Mathis Eva Garg Madame Evin Wolfgang Rüter Drogist Volker Niederfahrenhorst Panamahut Reinhard Schulat Polizist Manfred Brückner Untersuchungsrichter Theodor Michael Kellner
Joseph Vadassy, ungarischer Sprachlehrer, wollte an der französischen Rivera seine Ferien verbringen. Eine unbeabsichtigte Vertauschung des Fotoapparates bewirkt, daß er innerhalb weniger Minuten beschuldigt wird, die Sicherheit des Staates zu gefährden. So sieht er sich plötzlich nicht nur als Staatenloser, dem gedroht wird, in sein Heimatland - und damit in die dortigen politischen Gefängnisse - deportiert zu werden, sondern auch als Tourist, dessen Erholung verpfuscht ist, dem nahegelegt wird, das Hotel schnellstens zu verlassen und als Lehrer, der seine Stellung zu verlieren droht, weil er seinen "Urlaub" verlängern muß, "um der Polizei weiterhin zur Verfügung zu stehen". Und nicht zuletzt fühlt er sich - ohne übertriebene Emotionalität - als Sklave eines Polizisten, der auf ihn einen tyrannischen und demütigenden moralischen Druck ausübt und ihn zu lästigen telefonischen Berichten zwingt... An "erster Adresse" sozusagen, einem Hotel an der französischen Riviera, läßt der "Grand Old Man" des englischen Kriminalromans seine bereits 1938 erschienene Geschichte spielen. Der Autor, Student der Ingenieurwissenschaft und als Elektroingenieur während des Zweiten Weltkriegs in der Artillerie eingesetzt, kennt sein Sujet. Die Machenschaften zwielichtiger Unternehmer und Agenten unterschiedlichster nationaler Herkunft schildert er mit kritischem Understatement aus der Perspektive dessen, der sich nicht der Fiktion und Phantasie allein zu überlassen braucht, um seinen skeptischen Blick auf die ethnischen Qualitäten der Welt und der Menschen zu richten. Nicht nur das Werkverzeichnis, auch die Sekundärliteratur füllen in den einschlägigen Lexika jeweils ganze Seiten über den Autor, der aus Anlaß seines achtzigsten Geburtstags 1989 gesagt hat: "So, wie die Dinge heute liegen, erscheint mir der Thriller noch das letzte Refugium für einen Moralisten." Und, erstaunlich genug: "Ich bin optimistisch, weil ich nicht mehr jung bin."
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1992
- Erstsendung: 16.05.1992 | 54'10