Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Elisabeth Bohde, Matthias Kaul
Fuge mit einigen Freiheiten
Hommage à Federico Fellini
Technische Realisierung: Christian Kühnke, Sabine Kaufmann
Regieassistenz: Hartwig Tegeler
Realisation: Elisabeth Bohde, Matthias Kaul
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Gerhard Hinze 1. Stimme, Rainald Goetz Christoph Bantzer 2. Stimme, Franz Kafka Balduin Baas Fugenerklärer Florian Pfefferkorn Knabensopran
"Fuge heißt - wörtlich genommen - Flucht. 'Fuge (Musikstück mit nacheinander in verschiedenen Stimmen durchgeführtem Thema) fachsprachlich im 14. Jahrhundert entlehnt. 1. fuga "Flucht, Entrinnen" ...' - so sagt der Brockhaus. Das Hammerklavier, Ausdruck bürgerlicher Seßhaftigkeit, stammt ab vom Cimbalon, einem Instrument der Sinti und Roma, der ewig Flüchtenden. Die Struktur der dreistimmigen Fuge aus der Hammerklaviersonate von Beethoven ist (dreifach verlangsamt) Grundlage des Hörspiels. Die erste Stimme besteht aus Auszügen tagebuchartiger Aufzeichnungen von Rainald Goetz. Die zweite Stimme spricht Tagebuchaufzeichnungen von Franz Kafka. Die dritte Stimme besteht aus Anhäufungen gegenwärtiger Imperative aus der Werbung und ähnlichem - alles Aufrufe zur Bewegung. Über der Fuge schwebt, in einzelne Worte auseinandergerissen, ein Gedicht von Paul Celan - gesungen von einem Knabensopran: " ... nirgends fragt es nach dir." Und es gibt - zum besseren Verständnis - die Figur des Fugenerklärers, der ab und zu den Lauf der Fuge stoppt und sich erläuternd einmischt. Inhaltlich geht es um die vielen Fluchten vor sich selber (und die vielfältigen Aufforderungen dazu), obwohl es nirgends nach dir fragt" (die Autoren).
Weitere Informationen
Elisabeth Bode, geboren 1957 in Flensburg, studierte angewandte Theaterwissenschaft in Aix-en-Provence und ist seit 1979 Workshopleiterin im Bereich Körpererfahrung und Improvisation in Scheersberg. Seit 1980 Regiearbeiten. 1982 gründete sie die Theaterwerkstatt Pilkentafel in Flensburg.
Matthias Kaul, geboren 1949, war Rock- und Jazzschlagzeuger, bevor er Schlagzeug an der Hamburger Musikhochschule studierte. Zahlreiche Gastspiele führten ihn durch Europa. Matthias Kaul, nicht nur Solist, spielt in namhaften Orchestern, schrieb zahlreiche Theater- und Filmkompositionen und wirkte bei mehreren Schallplatteneinspielungen mit. 1994 entstand das erste gemeinsame Hörspiel von Elisabeth Bode und Matthias Kaul im NDR: "Undine geht" (nach Ingeborg Bachmann).

Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1995
- Erstsendung: 04.10.1995 | NDR 3 | 59'25