Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Winfried Pielow
Der Schnitt
Technische Realisierung: Gertrudt Melcher, Otto Wilbrand
Regie: Georg Bühren
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hannes Demming Johann Sierakowski Bernhard Frehe Bennat Wegger-Weseken Marianne Rogée Gertrud Elisabeth Georges Ursula Busso Mehring Ewald Martin Böttcher Hubert Werner Brüggemann Willi Eckhard Frehe Aloys
Plaggen un Kämpe, Bauernkrieg im Venn, plötzlicher Reichtum durch Bahn, Milchvieh und den wachsenden Bedarf des Ruhrgebiets, Wirtschaftswunder-Elend: keiner will bleiben ... Stichworte, notiert auf einer Reise ins "Auslaufmodell Bauerschaft", hier Tungerloh-Pröbsting zwischen Borken und Coesfeld. Eine Suche nach dem "historischen Geruch" einer zerschnittenen Region, eine Suche nach Geschichte in Geschichten. Die vom Schnitter Tod zum Beispiel, dem der Bauer von der Schüppe sprang. Den hatten sie 1944 offiziell als "gefallen" gemeldet. Und dann sitzt er in Sankt Pankratius zu Gescher unter der Kanzel und hört, wie Pastor Blömer seinen Namen im Alphabet der für Volk und Vaterland Gestorbenen mitliest. Nun züchtet er Kiwis, neben der A 31, die das Land zerschnitten hat, und rekonstruiert die Schuljahrgänge der Bauerschaftsschule seit 1926. Als müsse man die Geschichte verteidigen gegen der Lärm der Gegenwart, den basso continuo der Autobahn und das Geheul der Motorräder auf der Landstraße.
Weitere Informationen
Winfried Pielow, geb. 1924, wuchs in der westmünsterländischen Bauerschaft Tungerloh auf. Er war bis 1989 Professor an der Westfälischen-Wilhelms-Universität. In seiner Prosa taucht immer wieder die Frage nach den Bedingungen individueller Bildung und Entwicklung vor dem Hintergrund einer Prägung durch Landschaft und Milieu auf. Der WDR produzierte 1992 sein Hörspiel "Die lange Weile der Briefe danach".

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1995
- Erstsendung: 19.05.1995 | WDR 5 | 59'35