Feature
Autor/Autorin:
Randy Thom
Bekenntnisse eines Sound-Designers
übersetzt aus dem Amerikanischen
Übersetzung: Peter Behrendsen
Technische Realisierung: Gabriele Neugroda
Regie: Klaus Schöning
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Randy Thom Peter Lieck
Randy Thom ist Sound-Designer bei Lucas Film in San Francisco, 'Oscar'-Preisträger für seinen Soundtrack in 'The Right Stuff', Nominierungen für fünf 'Oscars', zuletzt für 'Forrest Gump'. Mitglied der Akademie of Motion Picture Arts and Sciences. Autor von 'Audiocraft'. Für das Studio Akustische Kunst realisierte er 'Dry Ice Sublimation' (1993), 'City of Small Worlds' (1993), 'Places in a Film' (1994) und 'Ear Circus Number One' (1995).
Weitere Informationen
"Ich bin Klangdesigner für den Film. Als ich damit begann, über das zu schreiben, was ich tat, war ich zunächst daran interessiert, diesen neuen Ausdruck Kland-Designer zu erklären. Später wurde es mir wichtiger, zu untersuchen, ob nicht die Qualität von Soundtracks in den letzten Jahrzehnten, seit einer regelrechten Renaissance in den 70er Jahren, geringer geworden ist. Das eigentliche Problem des Film-Sound-Designers heute, scheint mir, liegt in einem Mangel an Filmen mit einem ausreichenden Potential für einen guten Sound. Meine Aufgabe im Film ist es, Dialog, Musik und Geräusche, also Klangeffekte aufzunehmen und Wege der Manipulation zu finden, die die Geschichte des Films erzählen helfen. Ein Sound kann dazu beitragen, Atmosphäre zu schaffen, ein Tempo, eine Geschwindigkeit vorzugeben, einen Ort anzudeuten, eine geschichtliche Periode erkennbar zu machen, ein Element des Filmgeschehens zu klären, eine Figur zu definieren, nicht miteinander verbundene Gedanken, Bilder oder Momente zu verknüpfen, den Realismus zu verstärken oder zu vermindern, die Bedeutung einer Szene deutlicher oder zweideutiger zu machen, auf ein Detail in einer Szene aufmerksam zu machen oder die Aufmerksamkeit davon abzulenken, einen Wechsel in der Zeit von einer Szene zur nächsten anzuzeigen, abrupte Übergänge von einer Szene zur nächsten zu glätten, Übergänge aus dramaturgischen Gründen zu unterstreichen, einen akustischen Raum zu beschreiben, den Zuschauer zu erschrecken oder zu beruhigen, die Handlung zu übersteigern oder zu mildern. Dies sind einige der offensichtlichen Beispiele der Anwendung von Sound im Film. Doch der Ton führt auch ein Eigenleben, ein Leben, das überaus einflußreich und komplex ist. Der Ton trifft direkt das Herz des Zuhörers mit einem nur kurzen Gruß zum Gehirn auf diesem Weg. Die dramatische Kraft des Tons ist außerordentlich, und das metaphorische Potental selbst scheinbar banaler Klänge ist, im richtigen Kontext eingesetzt, unbegrenzt".

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1995
- Erstsendung: 05.12.1995 | 46'00