Lesung
Autor/Autorin:
Raoul Schrott
Die Erfindung der Poesie (1. Teil: Enheduanna und Ilummiya)
Gedichte aus den ersten 4000 Jahren
Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig
Regieassistenz: Holger Buck
Regie: Klaus Buhlert
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Raoul Schrott
"Die Erfindung der Poesie" ist eine 12teilige akustische Anthologie über die Ursprünge der Poesie. Raoul Schrott präsentiert frühe Zeugnisse der Dichtung in zeitgemäßen Fassungen: sämtliche Gedichte wurden von Schrott neu übersetzt, viele erscheinen zum ersten Mal in einer deutschen Übertragung. Raoul Schrott liest nicht nur seine Übersetzungen, er stellt die Gedichte auch in der Originalsprache vor und vermittelt originäre Eindrücke vom Klang der Poesie. Zu jeder Folge gibt Schrott eine Einführung, in der er das Werk in einen Zusammenhang mit der zeitgenössischen Lyrikproduktion stellt. Der Bogen spannt sich von früher sumerischer bis zu keltischer Poesie, von der ersten bekannten Dichterin der Sumerer, der Priesterin Enheduanna über Sappho, Catullus, den ersten Troubadour Guihelm IX. bis hin zum Daffyd Ap Gwilym. Die erste, uns namentlich bekannte Dichterin, deren Werke erhalten blieben, war eine sumerische Hohepriesterin namens Enheduanna, die Tochter des Königs Sargon, die um 2350 vor Christus lebte. Ihre Hymne an die Göttin Inanna steht stellvertretend für den sakralen Rahmen, der die ersten poetischen Aussageformen prägte; Privates und Biographisches ist aber bereits in sehr selbstbewußter Art und Weise präsent. Aus derselben Zeit stammen auch die zum Fruchtbarkeitskult zählenden erotischen Lieder einer Hofdichterin, deren Name nur mehr verstümmelt überliefert ist, Il[...]ummiya. Nur wenigen geläufig, geben diese beiden Dichterinnen einen Einblick in den Ursprung der Poesie in der sumerischen Kultur, die als erste die Schrift entwickelte.
Weitere Informationen
Raoul Schrott, geboren 1964, lebt als freier Schriftsteller in Tirol und der Provence. Studium der Literatur und Sprachwissenschaft in Norwich, Paris, Berlin, Innsbruck, das er mit einer Promotion abschließt. 1986/87 arbeitet er als Sekretär von Philippe Soupault, von 1990 bis 1993 als Lektor an der Universität Neapel, Publikationen u.a. "dada 21/22" (1988), "dada 15/25" (1992), "sub rosa" (1993), "Me, She and Murder" (1996). Schrott erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. 1993 in Klagenfurt den Preis des Landes Kärnten, 1995 den Leonce-und-Lena-Preis und 1996 den Berliner Literaturpreis. Hörspiele: "lingua franca sonora I-IV" (BR 1994-1995), "Hotels" (BR 1995, zusammen mit Klaus Buhlert, Hörspiel des Jahres), "finis terrae" (BR/ORF 1996).
Klaus Buhlert, 1950 geboren, Studium der Musik, Akustik, Informatik. 1983-86 Gastprofessur für Computermusik an der TU Berlin, Lehrtätigkeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Buhlert arbeitet freiberuflich als Komponist und Regisseur. Er schrieb über 60 Theater- und Hörspielkompositionen, vor allem für Arbeiten von George Tabori. Hörspiele: "Meine Lieder singt man nicht" (1992), "Hotels" (BR 1995, Hörspiel des Jahres), "Finis terrae" (BR/ORF 1996, beide zusammen mit Raoul Schrott), "Assault" (BR 1996), "Die Träumenden Knaben" (DLR Berlin/BR/ORF 1997), "Der Irre und der Blinde - Fragment eines Dialoges" (BR 1997). "Will it be a likeness" (1996) von John Berger in der Regie von Buhlert wurde als Hörspiel des Jahres ausgezeichnet.

Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk / Österreichischer Rundfunk 1997
- Erstsendung: 04.02.1998 | 20'27
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Eichborn Verlag 1998