Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Raoul Schrott

Tropen (1. Teil: Physikalische Optik/Korollarien/Tropen)

Vorlage: Tropen (Lyrik)
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regie: Klaus Buhlert

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Raoul Schrott

Mit 'Tropen' legt Raoul Schrott nach dem großen Erfolg von 'Die Erfindung der Poesie' eine fünfteilige Serie vor, in der er neue eigene Gedichte interpretiert und kommentiert. Schrott widmet sich einer scheinbar einfachen Fragestellung: Was sehen wir? Die Physik hat darauf ihre Antwort gefunden, die Dichtung aber entdeckt immer neue Antworten, jede Zeit und jeder Mensch für sich. Die Antwort ist immer die Sprache. Aber was bezeichnet die Sprache? "Tropen" zum Beispiel benennt sowohl die Wendekreise der Sonne, die Gebiete beiderseits des Äquators, als auch Stil- und Denkfiguren der Poesie. Schrott spielt mit diesen Bedeutungen, das Hörspiel 'Tropen' gibt Nachricht von Reiseeindrücken, von individuellen Mythologien und vom Umgang mit der dichterischen Tradition. Der Reisende beobachtet, er schreibt und er denkt nach über die Unmöglichkeit, die Natur wirklich mit Sprache erfassen zu können, und er schreibt Gedichte, in denen für einen kurzen Augenblick Natur und Sprache zueinander gefunden haben. In 'Physikalische Beobachtungen' zeigt sich Schrott als moderner Naturlyriker, der eine zweite Beobachtungsebene neben der physikalischen postuliert: die poetische. Blicke aus dem Fenster, die Brechung des Mondlichts auf dem Meer, die Dämmerung, das Sonnenlicht auf Blättern - das sind die Bestandteile seiner Optik. Farben, Bewegungen, Helligkeiten werden zu Bildern einer Natur, die der Mensch noch nicht zerstört oder die doch zumindest ihre Schönheit bewahrt hat.

Weitere Informationen
Raoul Schrott, geboren 1964, lebt als freier Schriftsteller in Tirol und der Provence. Studium der Literatur und Sprachwissenschaft in Norwich, Paris, Berlin, Innsbruck, das er mit einer Promotion abschließt. 1986/7 arbeitet er als Sekretär von Philippe Soupault, von 1990 bis 1993 als Lektor an der Universität Neapel. Publikationen u.a. 'dada 21/22' (1988), 'dada 15/25' (1992), 'sub rosa' (1993), 'Me, She and Murder' (1996). Schrott erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. 1993 in Klagenfurt den Preis des Landes Kärnten, 1995 den Leonce-und-Lena-Preis und 1996 den Berliner Literaturpreis. Hörspiele: 'lingua franca sonora I-IV' (BR 1994-1995), 'Hotels' (BR 1995, zusammen mit Klaus Buhlert, Hörspiel des Jahres), 'Finis Terrae' (BR/ORF 1996, zusammen mit Klaus Buhlert), 'Die Erfindung der Poesie' (BR/hr/ORF 1998, in einer 3-CD-Edition im Eichborn Verlag erschienen), 'Zarzura' (BR 1998, zusammen mit Michael Farin).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1998
  • Erstsendung: 07.10.1998 | 16'34

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 1998

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