Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Christoph Hein
Bruch
Vorlage: Bruch (Theaterstück)
Technische Realisierung: Peter Kainz
Regie: Jörg Jannings
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Walter Schmidinger Theodor Bruch Else Grube-Deister Luise Kubin Detlef Jacobsen Martin Sperling Hermann Lause Rainer Manitlowski Fritzi Haberlandt Ingeborg Schönbrunn Inge Keller Mathilde von Mosch
Prof. Dr. Bruch, eine Jahrhunderterscheinung, der Chirurg, der Fürsten und Könige operierte, der von seinen Patienten verehrt wird wie ein Gott, ist nunmehr in den Ruhestand versetzt. Seit einem halben Jahr braucht ihn die Universitätsklinik nicht mehr. Für Bruch das Ergebnis von Intrigen, angezettelt von hochgespülten Sumpfblüten der Nachkriegszeit. Doch einer wie Bruch braucht weder Staat noch Minister, noch Pension. Er ist Herrscher in seinem eigenen Reich. Und nur das läßt er gelten! Die Eröffnung einer eigenen Klinik, in ihrer Art einmalig in Europa, soll Antwort auf die Pensionierung sein. Seine zukunftsträchtige Vision ist von verführerischer Überzeugungskraft. Ein Geschäftsmann will Lizenz und Geld beschaffen, und die (ahnungslose) Besitzerin der ins Auge gefaßten Immobilie gibt freudig ihr Einverständnis zu dem Plan. Doch der "Chef" ist nicht nur ein Genie, er ist auch ein alter Mann. Verwirrt und dement erlebt ihn seine Haushälterin. Als er noch einmal Lieber Gott spielt, um ein Leben zu retten, passiert Fürchterliches in der Villa Bruch. Christoph Hein ließ sich für sein Stück von deutschen Medizinerschicksalen inspirieren. Bruch aber ist eine fiktive Gestalt, die ihre eigene Welt der Realität entgegenstellt. So erzählt das Stück auch von der suggestiven Kraft der Utopie und deren Niedergang.
Weitere Informationen
Christoph Hein, geboren in Schlesien, aufgewachsen in einer sächsischen Kleinstadt: Abitur in einem humanistischen Gymnasium in Berlin West. Danach arbeitet er in der DDR als Montagearbeiter, Buchhändler und Regieassistent. 1967 - 1971 Studium der Philosophie und Logik in Leipzig und Berlin; 1973 zunächst als Dramaturg, dann als Autor an der Volksbühne Ost engagiert. Seit 1979 freischaffend; Stücke, Übersetzungen, Novellen und Erzählungen. Zahlreiche Literaturpreise. 1992 aufgenommen als Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 1998 Präsident des PEN-Zentrums Deutschland.
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 1999
- Erstsendung: 13.04.1999 | MDR KULTUR | 22:30 Uhr | 63'18
Rezensionen (Auswahl)
- Rolf Floß: In: Sächsische Zeitung. 12.4.1999.