Originalhörspiel

Autor/Autorin: Karin Füllner

"Die einzigen, die nicht von ihrer respektiven Regierung zum Tode verurtheilt worden" - Heine trifft Börne

Technische Realisierung: Peter Urban, Christine Gamel
Regieassistenz: Holger Buck

Musik: Jacques Mimaud (Singstimme)

Regie: Bernhard Jugel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Gert Heidenreich
    Joachim Höppner
    Thomas Albus

Thomas Mann hat Heines "Ludwig Börne. Eine Denkschrift" 1908 die genialste deutsche Prosa bis Nietzsche genannt: "Er war als Schriftsteller und Weltpsychologe nie mehr auf der Höhe, nie weiter voraus als in diesem Buch". 1840, drei Jahre nach Börnes Tod erschienen, war Heines polemische Auseinandersetzung mit dem Schriftstellerrivalen zunächst als Skandalschrift verschrieen, die in ehrenrühriger, anstößig verletzender Weise an der Popularität des streitbaren Republikaners rüttelte. Heute indes gilt das Buch als ein Meisterwerk von Heines Prosaschriftstellerei: "Hier, verwandelt sich die von Heine oftmals erprobte Form des Doppelporträts zu einem permanenten, kontrastharmonischen Spiel von Porträt und Selbstporträt, von Bild und Gegenbild, so daß aus den Zügen des einen differenzierend die Züge des anderen hervortreten und sich abheben, wie ein Positiv vom Negativ, mit dem es nicht übereinstimmt" (Gerhard Höhn). Vorwiegend in Gesprächszitaten wird der Gegensatz zweier Revolutionsvorstellungen lebendig: die tagespolitische, sich einmischende Strategie Börnes und die saint-simonistisch orientierte Zukunftsvision Heines, mit denen beide - zunächst als Dioskurenpaar, dann als erbitterte Feinde - auf das Erlebnis der Julirevolution 1830 in Paris reagieren. Zum 200. Geburtstag Heinrich Heines wird damit ein Werk vorgestellt, von dem der Autor in seinem Erscheinungsjahr 1840 hoffte, es werde "neben dem Reitz eines humoristischen Unterhaltungsbuchs, noch außerdem einen dauerhaft historischen Werth haben".

Weitere Informationen
Karin Füllner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf. Sie hat zahlreiche literaturwissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht (u.a. über Richard Huelsenbeck) und war maßgeblich an der Erarbeitung der historisch-kritischen Düsseldorfer Gesamtausgabe der Werke Heinrich Heines beteiligt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1997
  • Erstsendung: 14.12.1997 | 53'15

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